Seidenstraße China

Seidenstraße China

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Legendärer Handelsweg – unterwegs auf der chinesischen Seidenstraße

Seinen Freunden müssen die Haare zu Berge gestanden haben, vor Spannung und wohligem Schauer, als Marco Polo 1295 von seiner letzten Mission zurückkam und über seine Abenteuer auf der Seidenstraße aus China erzählte. Und was hatte er nicht alles zu erzählen! Mehr 10.000 Kilometer und eine ganze Welt trennten Venedig und Xian, wo Marco Polo als Präfekt am Hofe des Kublai Khan tätig war. Polo ging es schon nicht mehr nur um die Seide, die der Seidenstraße ihren Namen gab. Er handelte mit den Luxusgütern Chinas und der Oasenstädte auf dem Weg – mit Gewürzen, Edelsteinen, Perlen und Elfenbein – mit allem, das hohe Gewinne in der Heimat versprach. Denken wir bei unserer Reise auf der Seidenstraße in China an Marco Polo und die vielen anderen mutigen Männer und Frauen, die ihr altes Leben jedes Mal hinter sich ließen, wenn sie sich auf den Weg gen Osten machten. Und denken wir daran, dass die Seidenstraße China TurfanSeidenstraße zwischen Europa und China keine Einbahnstraße war und längst nicht nur ein Handelsweg. Sie war ein 10.000 Kilometer langer Transmissionsriemen der Kulturen und Religionen. Genauso wie Marco Polo unglaubliche Geschichten aus den fernen Ländern des Ostens mit in die Heimat brachte, erreichten Berichte über die Gewohnheiten der „Langnasen“ über die Seidenstraße China. Techniken und Religionen fanden ihren Weg nach Westen. Und Religionen ihren Weg nach Osten. Bei einer Reise durch den chinesischen Teil der Seidenstraße wird das schnell deutlich, zum Beispiel in der Sulaiman Moschee von Turfan, den Tausend-Buddha-Höhlen von Bäzäklik oder in den buddhistischen Mogao-Grotten bei Dunhuang.

Endlich in Xian – dem östlichen Endpunkt der Seidenstraße. Wer es hierhin schaffte, durch die Wüsten des Ostens Chinas, konnte sich glücklich schätzen. Und sich, wie der moderne Reisende, gleich ins Getümmel stürzen. Xian versprach damals wie heute ultimative Fremdheit, eine undurchdringliche Mischung aus Sprachen, Gewohnheiten, Religionen und Kulturen. Viele übersehen die historische Bedeutung der Stadt, wenn sie nur wie gebannt auf die tönernen Soldaten der Terrakotta-Armee schauen. Hinein also in die Altstadt, ins muslimische Viertel und zur Großen Wildganspagode. Und hinein in die Restaurants, Jiaozi bestellen und sich auf ein lokales Maultaschen-Bankett einlassen. Es wird ein Fest.

In Xian endet die historische Seidenstraße, die moderne Seidenstraße führt weiter durch China. Shanghai, die Mega-Metropole am Gelben Meer ist ein würdiger Endpunkt für die Reisenden von heute. Chongqing, am Zusammenfluss von Yangtze und Yialing, wäre auch ein würdiger Endpunkt. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird in der größten Stadt der Welt dreimal die Woche ein Zug ankommen, der eine Strecke von 10.000 Kilometern zurückgelegt hat. Er kommt aus Duisburg. Willkommen in China, auf der neuen Seidenstraße.