Grönland – eisige Naturkulisse

Grönland – eisige Naturkulisse

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Das beeindruckende Grönland auf einer Rundreise kennenlernen

Zugegeben: Eine Grönland Rundreise ist nicht die erste Wahl, wenn es an die Planung des Sommerurlaubs geht, träumt doch so mancher von endlosen Sandstränden und türkisblauen Ozeanen. Diese Attribute fehlen im hohen Norden – was der Schönheit der eisigen Insel nicht schadet, im Gegenteil. Grönland ist ein Land für alle, die etwas Neues wagen und die Welt mit all ihren Facetten entdecken möchten. Ein Land voller spannender Extreme, das dem Abenteurer in uns auf die Schulter tippt und fragt: „Traust du dich?“ Natürlich trauen wir uns warm eingepackt hinaus in das ewige Eis – zu Fuß oder mit dem Schiff gelingt ein Urlaub der besonderen Art.

Der Name ist in diesem Fall einmal nicht Programm: Grönland bedeutet „Grünland“, aber grün ist die größte Insel der Welt tatsächlich nur zu einem verhältnismäßig geringen Teil. Denn 80 Prozent der Insel bedeckt das Grönländische Inlandeis, die zweitgrößte Eiskappe der Welt. Wie dem auch sei, das reizvolle Land zwischen Amerika und Europa präsentiert sich prächtig in Weiß und begeistert damit Reisende abseits der Touristenströme. Groenland EisbergEs gehört als autonomer Bestandteil zum Königreich Dänemark, weshalb neben der Landessprache Kalaallisut, also Grönländisch, das Dänische die zweite Amtssprache ist. Gerade aufgrund des kühlen Klimas – zwischen November und April liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, während sie im Sommer in einigen Regionen immerhin um die 10 Grad erreichen – ist Grönland ein ungewöhnliches Reiseziel. Dennoch: Eine Grönland Rundreise ist zu jeder Zeit ein Erlebnis, warme Kleidung gerade im Winter jedoch ein absolutes Muss.

Zwischen Zivilisation und entlegener Einsamkeit

Nach der Antarktis hat Grönland die geringste Bevölkerungsdichte der Welt. Wer Ruhe, Abgeschiedenheit und Abenteuer in der Natur sucht, ist hier garantiert richtig. Das merken wir schon am Flughafen in Kangerlussuaq, dem einzigen internationalen Flughafen der Insel. Der Ort hat nur 500 Einwohner und dennoch einen festen Platz in den Geschichtsbüchern: als Zwischenstopp für die Flugzeuge, die während der Berlin-Blockade Güter aus den USA nach Deutschland brachten – die Berliner Luftbrücke führte also auch über Grönland. Wir reisen weiter, um uns auf unserer Rundreise einen Überblick zu verschaffen. Größte Stadt des Landes ist die Hauptstadt Nuuk, Grönland Nuukdie den Mittelpunkt des modernen Grönlands bildet. Das Kulturzentrum Katuaq ist nur ein Beispiel für das Zusammenspiel zeitgemäßer Architektur mit traditionellen Elementen, die das Leben der Grönländer in und mit der Natur widerspiegeln. Wir schauen uns außerdem den Hafen an, den Kolonialgarten und das Nationalmuseum, das auf die vielseitige Geschichte der einstigen Kolonie zurückblickt. In Nuuk wechseln wir auch die Perspektive: Von der Richtung Norden fahrenden Küstenfähre haben wir einen fantastischen Blick auf Küste und Klippen und vielleicht das Glück, Wale und Robben zu beobachten.

Nuuk kam Ihnen mit seinen 17.000 Einwohnern schon klein vor? Sisimiut, die zweitgrößte Stadt Grönlands, ist mit knapp über 5.500 Einwohnern noch überschaubarer, aber nicht minder charmant. Unser Schiff legt wie so viele andere hier an, was uns die Chance bietet, die farbenprächtigen Häuser, den Fischmarkt Brættet und die Gebäude aus der Kolonialzeit zu bestaunen. Dann lockt Sermermiut, eine verlassene Siedlung, die uns das Leben der Inuit auf Grönland bei unserer Rundreise näherbringt, bevor die Europäer ankamen. Hier sehen wir Ruinen und Relikte aus der vorkolonialen Zeit und wandern vorbei an der Kællinge-Schlucht zum Holms Bakke, der uns eine atemberaubende Aussicht auf die unwirkliche Landschaft bietet. Schließlich erreichen wir Ilimanaq, eine der ältesten Siedlungen Grönlands, die auf Dänisch nach einem Walfänger Claushavn heißt. Zwei Gebäude stammen noch aus dem 18. Jahrhundert, zudem gibt es ein nachhaltig wirtschaftendes Camp, das auf naturnahen Luxus setzt. Wieder sind die Eisberge ganz nah, ebenso wie die Kultur der Grönländer, wenn uns eine grönländische Familie zu sich nach Hause einlädt.

Ilulissat – Heimat der eisigen Riesen

Schließlich gelangen wir nach Ilulissat, etwa 300 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegen. Hier wurde der Polarforscher Knud Rasmussen geboren, dessen Geburtshaus heute als Museum Besucher anlockt. Wir sehen außerdem die hölzerne Zionskirche und hören von der Kultur und Geschichte der Stadt. Doch die wahre Attraktion Ilulissats ist eine andere: Wie imposante, von Wind und Wasser geformte Skulpturen wirken die Eisberge in der Diskobucht. Unterschiedliche Blickwinkel eröffnen dabei auf einer Grönland Rundreise stetig neue Perspektiven. Ob zu Fuß bei einer Wanderung, aus der Luft mit einem Helikopter oder mit einem Boot vom Wasser aus: Für die Eisberge sollte man sich Zeit nehmen, um ihr wundersames Wesen – wenn man es so nennen darf – zu begreifen. Kein leichtes Unterfangen, wenn wir bedenken, dass etwa 90 Prozent der eisigen Riesen unter der Wasseroberfläche liegen. Das, was wir von ihnen sehen, raubt uns den Atem: Die Eisberge sind weiß oder blau bis türkis, glitzern und schimmern in der Sonne und bewegen sich wie Zuckerwürfel im frostigen Wasser des Nordatlantik. Schauen Sie in aller Ruhe und immer wieder genau hin: Was erkennen Sie in den ungewöhnlichen Formen? Eine Kathedrale? Ein Gesicht? Mutter Natur hat sich ausgetobt, unsere Phantasie übernimmt den Rest. Und wir? Stehen staunend da und genießen.

Wo die Sonne niemals untergeht

Es ist ein Phänomen, das seinesgleichen sucht. Nördlich des nördlichen Polarkreises geht die Sonne auch zum Zeitpunkt ihres tiefsten Punktes ihrer Laufbahn am Himmel nicht unter – wir sprechen von der Mitternachtssonne. Für uns kaum vorstellbar, dass Tag und Nacht ineinander übergehen, dass das Zeitgefühl langsam aber sicher verschwimmt und die Natur uns am Ende wieder ins Hier und Jetzt zurückholt. Grönland bei MitternachtDie Mitternachtssonne taucht allerdings nur im Sommer das Eis, die Berge und das Meer in ein unwirkliches, geheimnisvolles Licht. Im Winter bleibt es dafür lange Zeit stockfinster. Allein für diese mystischen Atmosphären, die Sommer und Winter voneinander unterscheiden, lohnt es sich, auf die Insel zu fliegen. Was die Natur außerdem zu bieten hat? Wir schauen uns einige Highlights der schier endlosen Liste an: den Russel-Gletscher mit seiner rund 60 Meter hohen Eiswand, den Eqi-Gletscher, der besonders beeindruckt, wenn er kalbt und riesige Eisstücke ins Meer wirft, die von steilen Bergen umgebene Ataa-Meerenge oder den See Tasiusaq, an dem nur die Einheimischen fischen dürfen. Auch hier gilt: Zu Fuß oder mit dem Boot hat man die Naturschätze am besten im Blick. Einen Höhepunkt der Grönland Rundreise wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Neben den eisigen Riesen leben in der Diskobucht nämlich auch die sanften Riesen der Meere. Besonders der Buckelwal ist ein gerngesehener Gast und zeigt, wie faszinierend auch die Tierwelt im hohen Norden unseres Planeten ist.
Am Ende unserer Grönland Rundreise bleiben uns die unvergesslichen Momente und Erinnerungen sowie die Frage, warum wir nicht schon eher die sonnigen Strände gegen diese eisig-traumhafte Bilderbuchkulisse eingetauscht haben.