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Usbekistan – überraschend, wunderschön und herzlich

„Usbekistan? Was willst du denn da?“

Wie ich Usbekistan ins Herz geschlossen habe

„Usbekistan? Was willst du denn da?“ Das war die häufigste Reaktion auf die Ankündigung meiner nächsten Reise im Bekanntenkreis. Und in der Tat stand ich damit nicht allein. Den meisten Mitreisenden ging es vorab ähnlich, wie sich später herausstellen sollte. Mein persönlicher Reisegrund war banal: Ich liebe es einfach, Neues zu entdecken und die Republik Usbekistan war bis dato so etwas wie ein blinder Fleck auf meiner Landkarte.

Also Koffer gepackt und frei von jeder Erwartungshaltung ging es los. Das ist auch das Schöne an einer organisierten Gruppenreise. Ohne lange Planung oder große kulturelle Vorbereitung konnte ich mich einfach ins Abenteuer und in die Hände des hoffentlich kompetenten Reiseleiters fallen lassen. Der Fall war butterweich, wie sich herausstellen sollte. Denn unser usbekischer Reiseleiter Dilshod Asimov legte sich mächtig ins Zeug, uns sein Land in allen Facetten zu zeigen, Hintergründe zu erklären, Kulturelles in (sehr!) unterhaltsame Geschichten zu verpacken und aus allem auch noch das letzte bisschen Erlebnis herauszukitzeln.


Willkommen in einer anderen Welt

Die Mystik der Wüstenstadt Chiwa

In Urgench purzelten wir nach einem nächtlichen Flug früh morgens alle noch etwas benommen aus dem Flugzeug und starteten dann im nahe gelegenen Chiwa direkt in die Stadtbesichtigung. Die ersten Eindrücke von der Wüstenstadt waren unschlagbar und ich würde jedem Usbekistan-Reisenden empfehlen, eine Rundreise immer aus dieser Richtung zu beginnen, denn nach Osten hin wird es nach und nach immer moderner.

In Chiwa aber wird man direkt in die alte Welt versetzt. Die Lehmbauten der Altstadt ducken sich allesamt hinter der trutzigen Stadtmauer ab und nur die Minarette und Kuppeln sind farbige Highlights aus leuchtend blau glasierten Ziegeln. Etwas Mystisches scheint über der Stadt zu liegen und sie versetzt jeden direkt in die richtige Stimmung für den Rest der Reise.


Ausgewählte Usbekistan Reisen

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Die usbekische Wüste

Entlang der Seidenstraße nach Buchara

Auf dem Weg weiter nach Buchara darf natürlich auch ein Zwischenstopp bei den Felsenfestungen mitten in er Wüste nicht fehlen. Der Besuch dieser Überreste alter Karawansereien und die lange Fahrt durch die Wüste bis zur nächsten großen Stadt geben ein Gefühl dafür, wie es vor Hunderten von Jahren gewesen sein muss, als die Karawanen mit ihren wertvollen Gütern entlang der Seidenstraße das Land durchzogen. Immer wieder stehen bronzene Skulpturen von Karawanen-Gruppen an markanten Stellen am Straßenrand oder in den Städten, um an diese wichtige Zeit zu erinnern.


Filigrane Kunst und imposante Architektur

Die Städte Usbekistans sind wahre Kulturschätze

In Buchara angekommen machen wir gleich abends noch einen Abstecher zum Kalon Komplex mit der Moschee, Koranschule und dem grandios beleuchteten Minarett. Staunend stehen wir an diesem Abend und auch am nächsten Nachmittag im Sonnenlicht auf diesem Platz. Die schiere Größe der Bauten und die feine Ausarbeitung der Verzierungen fasziniert uns alle. Doch Buchara hat noch mehr zu bieten. Zahlreiche weitere Bauten laden zur Besichtigung ein, die aber jeder Reiseführer besser listen kann als ich an dieser Stelle – eines schöner als das andere.

Ein weiteres Highlight sind hier die zahlreichen Basare und kleinen Läden, die uns wohl alle ein wenig bedauern lassen, nicht doch einen größeren Koffer mitgebracht zu haben. Handarbeit hat in Usbekistan noch einen hohen Stellenwert. Bemerkenswert ist die hohe Qualität der Stickereien, der Seidenstoffe und der Keramik.

Besonders bemerkenswert ist die Miniaturmalerei, die vielerorts angeboten wird. Mit filigranen Pinselstrichen erschaffen die Künstler in stundenlanger Feinarbeit kleine und große Meisterwerke. Es ist leicht, sich beim Besuch des Ateliers des Künstlers Davron Toshev in den detailreichen Bildern zu verlieren. Als kleine Entspannungsübung dürfen wir auch selbst den Pinsel schwingen und ein kleines Bild von Granatäpfeln mit Aquarell auf Seidenpapier zaubern – angeleitet vom Meister persönlich.


Filigrane Kunst und imposante Architektur

Die Städte Usbekistans sind wahre Kulturschätze

Die Entstehung des Seidenpapiers lernen wir später in Samarkand kennen, der nächsten Station auf unserer Reise. In einer kleinen Museums-Manufaktur werden alle Schritte erlebbar gemacht. Von der Trennung der feinen Seidenfaser von der Rinde des Maulbeerbaums, über das Einweichen, Schöpfen und Pressen bis hin zum fertigen Papier. Wie reißfest das Endmaterial ist, dürfen wir selbst testen und bewundern zuletzt die vielfältigen Produkte, die sich daraus herstellen lassen – sogar Kleider und Handtaschen.

Das Highlight in Samarkand ist aber natürlich der Registan-Platz. Wie so oft in Usbekistan beeindruckt auch hier wieder die unfassbare Größe des Platzes und der umgebenden Gebäude. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir nun schon einige Moscheen und Koranschulen gesehen und man müsste meinen, dass es langweilig wird. Jede ist in ihren Details aber so einzigartig, dass man sich immer wieder aufs Neue in den Mustern der Fliesen und den reichen Verzierungen verlieren kann. Kopf in den Nacken und Staunen, ist hier die Devise.

Zwischen all den Monumenten darf aber auch das kulturelle Erleben nicht fehlen. Und so machen wir immer mal wieder einen Abstecher auf den Markt. Der ist sowohl in Samarkand als auch später in Taschkent riesig und wir decken uns alle mit Trockenobst, Gewürzen und Süßigkeiten ein. Wenn wir aufgrund unseres europäischen Aussehens nicht ohnehin selbst von Usbeken angehalten und um ein Foto gebeten werden (Touristen sind hier noch nicht so alltäglich), hält unser Reiseleiter Dilshod immer wieder Usbeken an, beginnt kleine Gespräche und erklärt uns anschließend, was es mit der Tracht auf sich hat, die sie tragen, weist uns auf Details der Kultur hin oder nimmt das Gespräch als Anlass für eine seiner zahlreichen Geschichten zur Kultur (die immer wieder eine willkommene Unterhaltung sind).


Wenn Kultur durch den Magen geht

Kochen mit einer usbekischen Familie

Ein besonderes Highlight ist in Samarkand aber das Plov-Kochen mit einer einheimischen Familie. Klar, es ist eine Familie, die mit diesem Angebot ein wenig die Haushaltskasse aufbessert und das Ganze öfter betreibt. Allerdings wohl nur ein oder zwei Mal im Monat für Gruppen, wie unser Reiseleiter erklärt. Und so finden wir uns dann tatsächlich im Hof einer sehr herzlichen und unverstellten Familie wieder. Die Kinder toben um uns herum und sitzen mit ihrer Mutter zusammen auch bei uns am Tisch. Sie selbst führt einen Tanz auf, der älteste Sohn präsentiert seine noch etwas holprigen Zaubertricks. Gespräche auf Englisch sind möglich und nach kurzer Zeit haben wir das Gefühl, zu Gast bei Freunden zu sein.

Während auf dem Hof ganz traditionell das Nationalgericht Plov köchelt, sitzen wir im Raum für Feierlichkeiten der Familie, werden mit leckeren Vorspeisen verwöhnt und erfahren einmal mehr Details über die Kultur des Landes – zum Beispiel, dass ein solcher Raum für größere Gruppen zur Grundausstattung fast jeden Hauses gehört. Denn wenn hier gefeiert wird, dann immer im großen Kreis aller Freunde und der ganzen Familie. Da braucht man Platz. Und so kann man eben auch locker mal eine 17-köpfige Reisegruppe bewirten.


Herzlichkeit, die Herzen berührt

Das Leben im ländlichen Usbekistan

Auch im Ferganatal bekommen wir später noch Eindrücke zur Lebensart. Beim Besuch einer kirgisischen Familie schlägt uns einmal mehr die unglaubliche Gastfreundschaft des Landes entgegen, als uns erst Kinder auf der Straße freudig hinterherlaufen und sich später an einer Hoftür eine lächelnde Usbekin zeigt: alle mit Händen und ganzen Schüsseln voller Kirschen, die sie uns anbieten wollen. Gerne dürften wir auch hereinkommen – wir, die völlig fremde und nicht gerade kleine Reisegruppe. Solche Begegnungen haben wir immer wieder in Usbekistan. Wenn ich nur eine Erinnerung an das Land nennen dürfte, die mich letztlich am meisten beeindruckt hat, dann würde wahrscheinlich diese unglaubliche Herzlichkeit der Menschen sogar den beeindruckenden Bauten den ersten Rang ablaufen.


Das moderne Usbekistan in Taschkent

Abschied von einem Land, das uns ans Herz gewachsen ist

Eine leider etwas verregnete und dadurch nicht ganz so spektakuläre Fahrt führt uns schließlich aus dem Ferganatal in die Hauptstadt Taschkent. Hier sammeln wir letzte Eindrücke vom modernen Usbekistan, inklusive einer kleinen Rundreise in der Metro der Stadt mit ihren beeindruckend gestalteten Bahnhöfen. Auf der letzten Busfahrt nutzt unser Reiseleiter Dilshod schließlich die Gelegenheit, unsere Reise vom ersten bis zum letzten Tag noch einmal zusammenzufassen. Ich schließe die Augen, während wir durch die nächtlichen Straßen Taschkents zurück zum Hotel fahren und lasse die Bilder, die er in unseren Köpfen entstehen lässt, vorüberziehen.

So viel haben wir in so kurzer Zeit erlebt und gesehen. Ein ganzes Land neu entdeckt und eine Kultur ins Herz geschlossen. Wenn mich jetzt jemand fragt „Usbekistan, was willst du denn da?“, dann werde ich ihn bitten, einen Stuhl heranzuziehen und sich zu setzen. Denn ich habe jetzt viel zu erzählen.

Ein Bericht und Bilder von Mandy Haugg.

Wenn ihr selbst diese eindrucksvolle Entdeckungsreise in ein euch noch so fremdes Land unternehmen wollt, findet ihr hier sicher die passende Reise:


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