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Usbekistan entdecken

Auf Rundreise durch Usbekistan mit Gebeco: Ein Bericht

Unsere Kollegin Anneke war mit Gebeco auf einer Usbekistan Reise, die sie heute noch zum Schwärmen bringt. Diese Begeisterung möchten wir gern mit euch teilen und haben Anneke gebeten, uns hier von ihren Erlebnissen und Begegnungen vor Ort zu berichten. Kommt mit uns auf die Reise in 1001 Nacht!

Wishbone – Wo Deutsch und Usbekisch zusammen Kaffeetrinken

„Was wünschen Sie?“, fragte mich die junge Kellnerin auf Deutsch. „Ein Stück Apfelkuchen, bitte.“, antwortete ich ihr. Ich sitze im Café Wishbone inmitten der Altstadt von Buchara und unterhalte mich mit Umid, einem jungen Deutsch Studenten. Alle zwei Wochen trifft er sich hier im deutschen Lokal mit Gleichgesinnten zum Sprachaustausch – bei klassisch deutschen Leckereien. Darüber ist er sehr froh, denn während des Lockdowns konnte er seine Kommilitonen nur über Zoom-Veranstaltungen sehen. Neben den Online-Kursen für die Uni waren die Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung rar, selbst ein Spaziergang durch den Park war nicht immer möglich. Also las Umid den Koran. Seitdem trinkt er keinen Alkohol mehr und ernährt sich rein vegetarisch. Eine Seltenheit hier in Usbekistan.

Islam trifft ehemalige Sowjetunion

Das zentralasiatische Land ist zwar sehr traditionell, pflegt aber einen außerordentlich liberalen Umgang mit dem Islam. Etwa 90% der Bevölkerung sind Muslime, die jedoch nicht dem westlichen Bild islamischer Gläubiger entsprechen. Frauen sind nur selten verschleiert, der Muezzin ruft in leisen Tönen und das Fasten während des Ramadans ist kaum gängige Praxis. Auch nimmt die Bevölkerung es zum Beispiel mit dem Konsum von Alkohol – insbesondere Wodka - nicht so genau. So kann es vorkommen, dass beim Ruf des Mullah die Gläser kurz unter den Tisch gehalten werden. Denn: „Allah schaut nicht unter die Tische“, erklärt man mir.

Einer der Gründe für den zwanglosen Umgang mit der Religion ist sicherlich, dass die Glaubensausübung während der Sowjetzeit einer enormen Zensur unterlag und in diesem Zuge nahezu alle Moscheen geschlossen wurden. Auch der alte usbekische Präsident Karimov versuchte, den Einfluss des Islam auf die Bevölkerung möglichst gering zu halten. So dominiert in Usbekistan in erster Linie noch heute ein sogenannter „Volksislam“, der Religion und Traditionen miteinander verknüpft und gleichzeitig mit der Politik vereinbar ist.

Reisen nach Usbekistan: Orient-Light mit dem Charme von 1001 Nacht

Ich mache einen Spaziergang durch Buchara. Dabei fällt mir nicht nur die religiöse Toleranz der Menschen auf, sondern ich spüre gleichermaßen, mit welcher entspannten Haltung die Einheimischen den Touristen begegnen. Von so manch anderer Reise in orientalische Länder bin ich es gewohnt, hin und wieder am Ärmel in die Läden gezogen und um Bakschisch (eine Art Trinkgeld) gebeten zu werden. In Usbekistan hingegen ist man neugierig auf die Gäste aus dem fernen Europa: Ältere Damen lächeln mich mit ihren Goldzähnen an, Kinder winken mir zu und grüßen mit einem gemeinschaftlichen „Salam Aleikum“.

Gleichzeitig versprüht das Land ein Flair von 1001 Nacht wie kaum ein anderes. Die farbenfrohen Mosaiken, prächtigen Medresen und gewaltigen Minarette haben Dschingis Khan und die UdSSR überlebt und werden heutzutage weiter liebevoll gepflegt und restauriert. Eines der schönsten und beeindruckendsten Bauwerke dieser Zeit ist das Kalon-Minarett, das Umids Heimat Buchara markiert. Auf dem großen Platz zwischen der aktiven Medrese Mir-i-Arab und der Kalon Moschee tummeln sich mittlerweile wieder einige Touristen nebst Studenten. Ein friedliches Bild, von dem ich mir erhoffe, dass es so bleiben möge.

Usbekistan: Juwel an der Seidenstraße

Wenn mich nun nochmal jemand fragt: „Was wünschen Sie?“, dann werde ich nicht nur Apfelkuchen bestellen. Ich werde antworten: „Dass sich viele weitere Menschen in Usbekistan verlieben, so wie ich.“ Denn das Land und seine Leute sind die Reise wert. Außerdem wünsche ich mir, dass das Land stets seine bezaubernde Authentizität behält und Umid sich seinen Traum, Reiseleiter zu werden, erfüllt. Den Apfelkuchen hätte ich natürlich trotzdem gern dazu. Ist doch klar.


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