Ein Hauch von Sandelholz erfüllt den Raum. Auf der dunklen Kommode drängen sich kleine Statuetten dicht an zahlreiche Bücher, auf einer kleinen Vitrine steht ein gerahmtes Bild: Es zeigt einen jungen Mann mit schwarzem, wuscheligem Haar, der zu Besuch in Nanchang ist und den Betrachter mit wachem Blick aus dem Rahmen direkt anzusehen scheint. Es ist der 25-jährige Thomas Bohlander, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, dass er später einmal Geschäftsführer von Gebeco sein wird.
Im Gegenteil, es ist die Sturm-und-Drang-Phase seines Lebens. Aufgewachsen in einem Dorf im Pfälzer Wald als eines von sieben Kindern, lernt Bohlander schon früh, sich durchzusetzen und für das einzustehen, was ihn umtreibt: Ein Leben in Freiheit und abseits vorgefertigter Bahnen! Dafür setzt er sich bereits als Schulsprecher ein, als er eine „Kuss-Revolution“ an seiner Schule anzettelt. Ja, es ist genau das, wonach es klingt! Bohlander trommelt alle Schüler zusammen, um sich gegen das von einem Lehrer ausgesprochene Kussverbot auf dem Schulgelände wehren. Aus Protest küssen sie sich daraufhin alle gleichzeitig demonstrativ vor den Augen der Lehrer. Umso mehr muss man schmunzeln, wenn man erfährt, dass der Pfälzer seine Abschlussarbeit im Deutsch-Leistungskurs über den Mephisto in Faust geschrieben hat.


Über seine Reiseleiter-Tätigkeit kommt der Pfälzer dann schließlich auch zu Gebeco. Der damalige Mitgesellschafter Martin Büse kontaktiert ihn und stellt ihm später, im Jahr 1989, in Aussicht, die Außenrepräsentanz von Gebeco in Peking aufzubauen. Doch gerade als sich Bohlander und seine Frau auf den Weg machen wollen, kommt es zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Doch die beiden bleiben ruhig und beschließen, trotzdem und auf eigene Gefahr hinzureisen. Thomas Bohlander bringt es auf den Punkt, wenn er erklärt, dass die 1990er „stürmische Zeiten“ waren.

