Den sechsten Tag der Busreise spürten wir einmal mehr, was es hieß, unterwegs in Frankreich zu sein: Bei Liedern wie "La vie en rose", "Je chante" oder "Un homme et une femme", die durch den Bus klangen, ließen wir Gedanken und Landschaften an uns vorbeiziehen. Am Kap Fréhel angekommen, genossen wir den sagenhaft schönen Ausblick entlang der Steilküste. Bei guter Sicht ist von hier aus sogar die Kanalinsel Jersey zu erkennen, die wir an diesem Tag in der Ferne zu erahnen meinten.
Nach einem Zwischenhalt am Plage de Trestraou erreichten wir schließlich am Nachmittag die Côte de Granit Rose, die Rosa Granitküste bei Perros-Guirec. Besonders rund um den kleinen Ort Ploumanac’h wirken die massiven Felsformationen wie von Riesenhand gestapelt und laden zum Fantasieren ein. Über den Hut Napoleons, einem Totenschädel bis hin zu einer Venusmuschel und zweier sich umarmender Menschen kann den eigenen Ideen freien Lauf gelassen werden, was die Felsen wohl darstellen mögen. An diesem Küstenabschnitt können sowohl Wanderfreudige wie auch Spaziergehende eindrucksvolle Augenblicke sammeln und zum Beispiel am Leuchtturm von Men Ruz innehalten.
Gegen Abend erreichte unsere Gruppe schließlich die kleine französische Gemeinde Roscoff. Bereits beim Hineinfahren in den kleinen Ort entdeckten wir am Wegesrand zahlreiche Felder, auf denen der Anbau einer ganz speziellen Delikatesse betrieben wird: die rosafarbenen Zwiebeln. Mit ihrem mild-süßen Aroma und der zartrosa Schale sind sie nicht nur kulinarisch etwas Besonderes, sondern auch Teil einer langen Tradition. Ab dem späten 18. Jahrhundert zogen die sogenannten „Johnnies“, die bretonischen Zwiebelbauern, mit ihren Zwiebelzöpfen über den Ärmelkanal, um sie in England zu verkaufen. Ihrem Einsatz verdanken die Zwiebeln von Roscoff ihren internationalen Ruf.