Länderinformationen

Bereiten Sie sich auf Ihre Reise vor und genießen Sie die Vorfreude! An dieser Stelle finden Sie ausführliche Informationen zu Ihrem Reiseziel, wichtige Hinweise zur reisemedizinischen Vorsorge sowie aktuelle Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.


Niederlande

Steckbrief

Niederlande - Fakten

Ländername Königreich der Niederlande, Koninkrijk der Nederlanden
Beste Reisezeit Mai, Juni, Juli, August, September
Fläche 42.201 km2
Hauptstadt Den Haag
Bevölkerung 17.100.715
Sprache Niederländisch, Friesisch
Religion Konfessionslos 48 %, Römisch-Katholisch 27 %, Protestantisch 17 %, Muslimisch 6 %, Hindus 1%, Buddhisten 1%
Staats-/Regierungsform Konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt Willem-Alexander, König der Niederlande, Prinz von Oranien-Nassau (seit 30. April 2013)
Vertreter des Staatsoberhaupts Staatsrat (nur übergangsweise bei ungeklärter Thronfolge), Regent (nur bei langfristiger Verhinderung)Die niederländische Regierung ist am 07.07.2023 zurückgetreten und seitdem geschäftsführend im Amt. Neuwahlen fanden am 22.11.2023 statt. Die Bildung der neuen Regierung ist noch nicht abgeschlossen.
Regierungschef Mark Rutte
Währung Euro
Zeitzone ME(S)Z
Stromnetz 230 V / 50 Hz
Reiseadapter Nicht notwendig
Kfz-Länderkennzeichen NL
ISO-3166 NL, NLD
Internet-TLD .nl
Landesvorwahl +31
Reisepass & Visum Nicht notwendig
Geeignet für Kultur, Shopping, Outdoor, Meer, See, Feiern

Geographie

An der 280 km langen Nordseeküste mit den vorgelagerten Inseln erstrecken sich Küstendünen, an die sich große Marsch- und Geestgebiete anschließen. Die Niederlande sind ein sehr niedrig gelegenes Land, das im Marschland häufig unter Normalnull liegt. Seit Jahrhunderten führen die Niederländer den Kampf gegen das Wasser, um sich vor Überschwemmungen zu schützen und Land zu gewinnen. Im Südwesten des Landes bilden sanft gewellte Moränen ein Hügelland. Das gemäßigte Klima wird durch die Nähe zum Meer beeinflusst, die Winter sind mild und schneearm.

Politik und Bevölkerung

Die Niederlande sind eine konstitutionelle parlamentarisch-demokratische Monarchie. Das Staatsoberhaupt ist der Monarch, der den Regierungschef sowie die Präsidenten der beiden Parlamentskammern ernennt und dem Staatsrat vorsteht. Die von 1848 stammende Verfassung des Landes wurde 1983 letztmalig verändert. Die Niederlande sind in zwölf Provinzen gegliedert. Das Land ist Mitglied der EU. Die Bevölkerung lebt zu 89 % in Städten. Unter den Flächenstaaten Europas besitzen die Niederlande die höchste Bevölkerungsdichte. Neben dem Staatsvolk der Niederländer leben hier Friesen und etwa 500 000 Ausländer. Etwa zwei Drittel der Niederländer bekennen sich zum Christentum.

Geschichte und Kultur

Das Gebiet der heutigen Niederlande gehörte im 9. Jh. teilweise zu Frankreich, teilweise zu Lothringen. Im 10. Jh. entstanden kleine Staatengebilde wie die Grafschaften Holland und Zeeland. Vom 15. bis zur Mitte des 17. Jh. standen die Niederlande unter der Herrschaft der (spanischen) Habsburger. 1648 hatte das Land nach 80-jährigem Freiheitskrieg die Unabhängigkeit erkämpft. Das 17. Jh. wurde zum „Goldenen Jahrhundert“ der Niederländer, denn sie stiegen zur führenden Seemacht auf und schufen sich ein Kolonialreich. Nach der Abtrennung Belgiens 1830 erhielten die Niederlande 1848 eine Verfassung. Im Ersten Weltkrieg blieb das Land neutral, wurde aber im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. förderten die Niederlande den Europagedanken aktiv. Zur Kultur des Landes gehören Windmühlen und Holzschuhe ebenso wie die niederländische Malerei, die u. a. Rubens, Rembrandt, van Dyck, Vermeer oder im 19. Jh. van Gogh weltberühmt gemacht haben.

Niederlande - Geschichte

1. Jh. v. Chr.–4. Jh. n. Chr. Der Rhein bildet die Nordgrenze des Römischen Reichs
5.–9. Jh. Die Niederlande sind Teil des ostfränkischen Reichs; Christianisierung
11.–16. Jh. Erste Städte entstehen, der Handel mit dem Ausland kommt auf
1568–1648 80-jähriger Krieg: Reformation und Auflehnung gegen König Philipp II. von Spanien führen zur Unabhängigkeit („Friede von Münster“)
17. Jh. „Goldenes“ Zeitalter: Blütezeit der holländischen Städte, Kolonien in Asien, Afrika, Amerika
1814 Königreich der Vereinigten Niederlande mit dem katholischen Su"den (heutiges Belgien) unter Wilhem I. von Oranien
1830 Unabhängigkeit Belgiens
1940–45 Bombardierung Rotterdams, Besetzung des Landes durch die Deutschen. Über 107 000 Juden werden deportiert
1953 Sturmflut mit fast 2000 Toten. In der Folge entstehen die Deltawerken
2022 Teils gewaltsame Bauernproteste gegen Umweltauflagen und die verordnete Reduzierung der Viehzucht
Klimadaten
Kommunikation & Adressen

Auskunft vor Ort

In fast jedem Ort gibt es ein Fremdenverkehrsbu"ro. Halte Ausschau nach drei weißen V auf blauem Hintergrund: Die Touristenbu"ros heißen VVV (sprich „FehFehFeh“). Infos zu einzelnen Orten findest du im Internet nach dem Schema: vvv + Ortsname + .nl – also z. B. vvvarnhem.nl oder vvvzeeland.nl. Eine hilfreiche Website zu Veranstaltungen und Aktivitäten ist wattedoenin.nl.

Diplomatische Vertretungen

Deutsches Konsulat Amsterdam

Honthorststraat 36–38 | Tel. 020 5 74 77 00

Österreichische Botschaft Den Haag

Van Alkemadelaan 342 | Tel. 070 3 24 54 70

Schweizerische Botschaft Den Haag

Lange Voorhout 42 | Tel. 070 3 64 28 31

Notruf

Die allgemeine Notrufnummer ist 112.

Internetzugang & WLAN

Die Internetabdeckung ist in den Städten nahezu flächendeckend, aber auch auf dem Land haben die meisten Cafés einen Gratiszugang. Wifi wird häufig gratis angeboten, auch in vielen Intercityzügen sowie in den Fahrzeugen einiger Busunternehmen.

Post

Die Post hat keine eigenen Filialen mehr, sondern servicepunten in Supermärkten, Buchläden und den Primera- Kiosken. Du erkennst sie am orangefarbenen Logo mit einer Krone, auf dem postnl steht. Das Porto fu"r Postkarten oder Briefe in die EU und in die Schweiz betrug bei Redaktionsschluss 1,65 Euro.

Telefon & Handy

Vorwahlen: Deutschland 0049, Österreich 0043, Schweiz 0041, Niederlande 0031. Es gibt mehrere Telefongesellschaften, die wichtigsten sind kpn, Vodafone und T-Mobile.

Feiertage, Feste & Veranstaltungen

Veranstaltungen

Januar

Nieuwjaarsduik (Scheveningen), schev.nl/nieuwjaarsduik-scheveningen: Neujahrsschwimmen

International Film Festival (Rotterdam), iffr.com

Februar/März

Carnaval (Maastricht und u"briger Su"den)

März-Mai

Keukenhof (Lisse), keukenhof.nl: Tulpenshow

April

Bloemencorso (Noordwijk–Haarlem), bloemencorso-bollenstreek.nl

Koningsdag: Am 27. April feiert das ganze Land.

Mai

Dodenherdenking (Amsterdam): Gedenktag fu"r die Opfer des Zweiten Weltkriegs

Bevrijdingsfestival: Popmusikfestival

Nationale Molendag: Tag der offenen Tu"r der Windmu"hlen

Juli

Keti Koti Festival (Amsterdam), ketikotiamsterdam.nl: Festival zur Abschaffung der Sklaverei

North Sea Jazz Festival (Rotterdam), northseajazz.com

August

Amsterdam Gay Pride, amsterdamgaypride.nl

September

Open Monumentendag, openmonu mentendag.nl: Tag der offenen Tu"r bei denkmalgeschu"tzten Häusern

Oktober

Dutch Design Week (Eindhoven), ddw.nl

Dezember

Amsterdam Light Festival, amsterdamlightfestival.com

Feiertage

1. Januar Neujahr
März/April Karfreitag/Ostermontag (viele Geschäfte sind geöffnet)
27. April Koningsdag
5. Mai Bevrijdingsdag (nationaler Gedenktag zur Befreiung von der deutschen Besatzung – nur alle fu"nf Jahre ein offizieller Feiertag)
Mai/Juni Christi Himmelfahrt/Pfingstmontag (viele Geschäfte sind geöffnet)
25./26. Dezember Weihnachten
Mobilität vor Ort

Auto

Auf der Autobahn (snelweg) gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, zwischen 19 und 6 Uhr von 120 bzw. bei entsprechender Beschilderung 130 km/h, auf Schnellstraßen (autoweg) sind 100, auf Landstraßen (provinciale weg) 80, innerhalb von Ortschaften 50 km/h, zum Teil nur 30 km/h erlaubt. Auf einigen Strecken wird die Abschnittskontrolle (trajectcontrole) praktiziert. Unbedingt an Tempolimits halten: Die Bußgelder in den Niederlanden sind wesentlich höher als in Deutschland. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Wer seinen Führerschein weniger als fünf Jahre besitzt oder unter 24 ist, darf nur mit maximal 0,2 Promille ans Steuer bzw. aufs Motorrad.

Wer auf der Autobahn eine Panne hat, kann über Tel. 0800 80 02 Hilfe anfordern (die Notrufsäulen wurden abgeschafft!). Informationen über Staus und andere Verkehrsbehinderungen gibt es auf filemeldingen.nl. Die billigsten Tankstellen findet man über die App Benzine-Jip bzw. auf brandstofprijzen.nl. Parken ist teuer: Eine Stunde kostet 3–4 Euro, in Amsterdam bis zu 7,50 Euro. Die meisten großen Städte verfügen über mehrere P-&-R-Anlagen am Stadtrand. Da kostet das Parken zwischen 0 und 8 Euro pro Tag, wenn man mit einem Bus- oder Metroticket weiterfährt.

Bahn

Das Netz der Nederlandse Spoorwegen (ns.nl) ist eines der dichtesten in Europa. Intercity- und Schnellzu"ge (sneltreins) befahren die Hauptstrecken im Halbstundentakt. Nahverkehrs- und Regionalzu"ge (stoptreins) halten praktisch an jedem Bahnhof. Daneben gibt es die „Intercity-Direct“- Verbindungen von Amsterdam nach Rotterdam und Breda. Diese verkehren u"ber das Hochgeschwindigkeitsnetz und sind deshalb etwas teurer als die anderen Zu"ge, dafu"r aber auch schneller: Von Amsterdam nach Rotterdam sind es 41 statt 70 Minuten und nach Breda 69 statt 101 Minuten. Noch schneller (und teurer) ist die Verbindung von Amsterdam u"ber Rotterdam nach Bru"ssel und Paris mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys.

Die NS hat Fahrkarten aus Papier abgeschafft. Stattdessen gibt es E-Tickets mit einem Chip, die man an den Kartenautomaten oder gegen einen Aufpreis am Schalter kauft. Wie die Automaten funktionieren, siehst du hier: short.travel/nie8. Nahezu alle Bahnhöfe sind mit Zugangspforten gesichert, man kann den Bahnhof nur mit einem E-Ticket betreten oder verlassen. Achtung: Dabei geht es nicht um die Bahnsteige, sondern ums Betreten des Bahnhofs generell! Manche Bahnhöfe haben Passsagen mit vielen Geschäften. Wer hier nur einkaufen möchte, muss trotzdem ein- und beim Ausgang wieder auschecken. Das ist eine Stunde lang gratis möglich.

Wer sein Ticket selbst ausgedruckt hat, muss auf den Bahnhöfen ein Lesegerät mit einem Barcodeleser suchen. Man erkennt diese Geräte am blauweißen Scan-Ticket-Symbol und an der Leuchtfläche auf der rechten Seite. Halte dein Ticket auf die Leuchtfläche – sobald das Piepsignal ertönt, öffnet sich die Pforte; wie es funktioniert, siehst du hier: short.travel/nie7.

Eine E-Tageskarte ohne Kilometerbeschränkung kostet in der zweiten Klasse 55,80 Euro, in der ersten Klasse 93,18 Euro. Daneben gibt es den Interrail- Benelux-Pass (de.interrail.eu), der an drei, vier, fünf, sechs oder acht Tagen innerhalb eines Monats in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg gültig ist. Drei Tage kosten in der zweiten Klasse 161 Euro (unter 28 Jahren 129 Euro), acht Tage 305 (244) Euro.

Fahrradvermietung

Ein huurfiets gibts in jeder noch so kleinen Ortschaft, meist am oder rund um den Bahnhof und auf dem Dorf beim örtlichen Fahrradhändler. Auf dem Land kostet die Wochenmiete etwas mehr als 35 Euro. Um in der Hochsaison sicherzugehen, dass ein Händler noch ein fiets hat, empfiehlt es sich, ein Rad via Internet zu reservieren.

Öffentliche Verkehrsmittel

Im ganzen Land wird in der Metro, bei der Bahn und auf Fähren mit der OV-Chipkaart bezahlt. Die Plastikkarte kann man an Automaten auf Bahnhöfen, in Supermärkten oder Tabakläden für 7,50 Euro kaufen. Wähl eine übertragbare (anoniem) OV-Chipkaart (ovchipkaart.nl) und lade diese mit deiner EC-Karte auf. Mit der aufgeladenen Karte kannst du dich danach bei den Lesegeräten an jedem Bahnhofs- oder Metroeingang sowie in den Straßenbahnen und Bussen einloggen. Halte die OV-Chipkaart an den Scanner, bis du einen Piepton hörst. Verlässt du das Fahrzeug oder den Bahnhof, musst du die Magnetkarte zum Auschecken erneut ans Lesegerät halten, bis der Pieps ertönt. Das gilt – mit Ausnahme von Zügen der NS – auch, wenn du nur umsteigen willst: Auch dann musst du jedes Mal aus- und im nächsten Fahrzeug wieder einchecken. Der Scanner zeigt jeweils an, was eine Fahrt (oder das Umsteigen) gekostet hat. Wenn du am Ende des Urlaubs noch Guthaben auf der Karte hast, kannst du gegen eine Gebühr von bis zu 30 Euro an den Schaltern von Bahn- oder Busbetrieben zurückerstattet bekommen. Wer auf die kostenpflichtige OV-Chipkaart verzichten will, kann am Automaten Papiertickets lösen oder ein Ticket für Bahn- oder Busbetriebe mit der Gratisapp Tranzer oder der App der niederländischen Bahn NS kaufen. Diese App plant auch deine Route von Tür zu Tür und gibt für jede Reise den exakten Fahrpreis an, den du mit der Kreditkarte begleichst. Nach dem Kauf erscheint ein digitales Ticket auf dem Handy, mit dem du an Bahnhöfen oder in Straßenbahnen und Bussen ein- und auschecken kannst. Wer eine Kreditkarte von Maestro, Vpay, Mastercard oder Visa hat, kann auch ohne ein Ticket zu lösen mit der Karte bei den Zugangsschranken direkt einund auschecken. Der Betrag wird vom Konto abgebucht (ns.nl/klantenservice/betalen/ovpay.html).

Taxi

In den Niederlanden gibt es unterschiedliche Taxis. Für die klassischen Taxis zahlt man einen Starttarif von rund 3,30 Euro und etwa 2,50 Euro pro Kilometer sowie 0,36 Euro pro Minute. Der Fahrer ist verpflichtet, die Tarifkarte gut sichtbar an die Scheibe zu kleben. Er kann dir aber auch einen Pauschalpreis anbieten und er darf für das Tragen der Koffer zusätzlich Geld verlangen. Beides muss aber vor der Abfahrt besprochen werden.

Freizeit & Genießen

Essen und Trinken

Geschäftsleute aus dem Ausland erfahren spätestens beim ersten Businesslunch ihren ganz persönlichen Kulturschock: Auch in Vorstandsetagen besteht die Mittagspause oft aus nichts anderem als ein paar belegten Broten mit einem Glas Milch oder Buttermilch, Saft und danach Kaffee. Diese Kargheit ist eine Seite der kulinarischen Medaille. Bodenständige Hausmannskost, der klassische hollandse pot mit Kartoffeln, Gemu"se und Fisch oder Fleisch, ist sehr beliebt und wird vor allem auf dem Land noch sehr oft gegessen. Dabei ist, was in vielen Ländern nicht einmal die kleinen Kinder du"rfen, in Holland die normalste Sache der Welt: Hier darf man sein Essen nach Herzenslust zermanschen.

Hagelslag und gestampte muisjes

Die meisten Niederländer beginnen ihren Tag mit Hagel und toten Mäusen: Hagelslag sind Schokostreusel und gestampte muisjes („zerstampfte Mäuschen“) ist Anispuder, das auf einem noch warmen Buttertoast zu einer köstlichen Kruste wird. Und fu"r die ganz Hartgesottenen gibt es anstelle von Erdnussbutter auch speculoospasta, einen Brotaufstrich mit Spekulatiusgeschmack. Studien haben festgestellt, dass die holländischen Kinder die glu"cklichsten sind. Das könnte am Fru"hstu"ck liegen ...

Die Snack-Weltmeister

Der bereits erwähnte Lunch hat es angedeutet, viel Zeit nehmen sich die Niederländer nicht fürs Essen. Sie sind Weltmeister im kleinen Happen zwischendurch, dem Snack. Nach Feierabend treffen sie sich zum Aperitif (borrel) und natürlich gehören auch hier die entsprechenden hapjes dazu. Klassiker sind Kroketten (mit Fleisch, Käse, Garnelen oder vegetarisch), bitterballen, die runde Version der kroket, und vlammetjes, kleine Frühlingsrollen, die in eine scharfe Sauce getunkt werden. Pommes frites isst man hier gern mit pikanter Erdnusssauce (pindasaus). Eine Snackbar, die etwas auf sich hält, hat immer eine breite Auswahl an Frittiertem. Der Einstieg fällt nach ein paar Gläsern Bier sicher am leichtesten, aber einmal auf den Geschmack gekommen, wird ein berehap (in Scheiben geschnittene Frikadelle mit Zwiebelringen, meist mit Erdnusssauce) oder kapsalon (eine wilde Mischung aus Pommes, Dönerfleisch und geschmolzenem Käse, mit Salat und scharfer Sauce garniert) zum Erlebnis. Erste Adresse für Snacks ist die Kette Febo, bei der die Krokette oder der Hamburger auch aus dem Automaten kommt. Wem das alles zu heftig ist: Ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich auch schlichte Käsewürfel mit Senf.

Eine Welt für sich: Käse

Apropos Käse: Der Wu"rfelkäse in Cafés ist meist Maasdammer, die holländische Version des Emmentalers, oder Gouda – zart und leicht salzig. Holländischer Käse mag auf den ersten Blick u"berall gleich aussehen (rund, gelb, Hartkäse halt), die Finesse liegt in der Herkunft, der Bereitung und im Reifegrad: Jong ist er vier Wochen gereift, jong belegen acht bis zehn Wochen, belegen (mittelalt) vier bis sieben Monate, extra belegen sieben bis acht Monate, oud mindestens zehn Monate und overjarig u"ber ein Jahr lang gereift. Auch die Käse aus Ziegen- und Schafsmilch schmecken gut oder Käse, dem Ku"mmel, Nelken, Pfeffer oder Basilikum zugesetzt wurde. Beim boerenkaas (Bauernkäse) wird der Käse aus nicht pasteurisierter Rohmilch hergestellt. Graskaas ist Käse aus der Milch vom ersten frischen Gras des Fru"hjahrs. Es lohnt sich, sich einmal richtig durchzuprobieren und im Sommer einen der traditionellen Käsemärkte in Gouda, Edam, Woerden, Hoorn oder Alkmaar zu besuchen. In Alkmaar und Gouda gibt es außerdem ein Käsemuseum. Und wenn du dann schon auf dem Markt bist: Hier gibt es noch die altmodischen Lakritzverkäufer, bei denen man sich seine dropjes in gigantischer Auswahl von supersalzig bis u"bersu"ß selbst zusammenstellen kann.

Einmal um die ganze Welt

Der Handel mit Waren aus fernen Ländern, insbesondere Gewu"rzen, hat die niederländische Ku"che stark geprägt, vor allem die Einflu"sse aus Indonesien und Suriname sind groß. Wer die asiatische Ku"che liebt, sollte unbedingt eine indonesische Reistafel probieren oder bei einem Surinamer asiatische und su"damerikanische Nuancen in einem Gericht schmecken. Aufgepasst bei scharfem Essen: Hier liegt die Schmerzgrenze um einiges höher als in Deutschland! Vor allem in Den Haag ist die Dichte von indonesischen Restaurants groß, aber in allen großen Städten gibt es viele Restaurants aus allen Ecken der Welt. Rund um den chinesischen Tempel am Zeedijk in Amsterdam finden sich die besten chinesischen Restaurants und gelungene Beispiele fu"r Fusion-Food. Lass dich u"berraschen von der kapverdischen, antillischen, japanischen oder somalischen Ku"che!

Café ist nicht Café ...

Ein Café ist in den Niederlanden nicht oder nicht nur ein Café, wo man sich auf eine Tasse Kaffee und ein Stu"ck Torte trifft. Mittags geht man ins eetcafé fu"r eine einfache Mittagsmahlzeit. Das „echte” café ist mehr eine schon nachmittags geöffnete Kneipe, man bekommt vor allem Bier, Schnaps, Wein und bitterballen. Das traditionelle holzgetäfelte und daher bruine café – oft mit einem als Tischtuch dienenden Teppich – serviert Kaffee eigentlich nur aus Mitleid und zeichnet sich vor allem durch seine Vielfalt an Biersorten aus.

... und Schnaps ist nicht gleich Schnaps

Das Schnapsbrennen hat eine lange Tradition. Das Wort genever (Wacholderschnaps) taucht in alten Schriften erstmals 1608 auf. Ein echter Korn heißt hier korenwijn. Bekannt ist auch der friesische berenburger, ein Kräuterschnaps. Die Schnapsgläser werden randvoll eingeschenkt, mit einem sogenannten kopje. Man beugt sich zum Glas hinunter und schlu"rft den ersten Schluck. Falls die Reste der Geneverflasche nicht mehr fu"r ein volles Glas mit kopje reichen: so schnell wie möglich austrinken! Der Wirt schenkt aus der neuen Flasche gratis ein zweites Glas nach – so will es ein alter Brauch.

Trinkgeld

Es ist u"blich, im Restaurant, im Taxi oder beim Friseur ein Trinkgeld von etwa fu"nf bis zehn Prozent zu geben, wenn man zufrieden war. Gibt es eine Toilettenfrau: mindestens 50 Cent.

Für Gaumen und Nase

Käse, Käse, Käse! Am besten kauft man ihn beim Erzeuger auf dem Land – halt Ausschau nach Schildern mit Käsesymbol oder dem Wort kaasboerderij. Beim Käsekauf ist es u"blich zu kosten. Ein guter Händler reicht erst eine Probescheibe, bevor er dir ein Stu"ck Käse abschneidet. Viele Käseläden bieten fu"r den Transport nach Hause Vakuumverpackung an. Stroopwafels, runde, mit dickflu"ssigem, su"ßem Sirup gefu"llte Waffeln, und Pfefferminzbonbons gibt es in dekorativen Dosen.

Fundgruben für Leseratten

Eine Australienkarte, auf der „New Holland“ steht? Oder eine Stadtkarte von Surabaya? Im Land der Seefahrer sind die Kartenabteilungen der Antiquariate unentdeckte Kontinente. Weil Deutsch als Wissenschaftssprache langsam verdrängt wird und immer weniger Niederländer Deutsch lesen, kann man in den Antiquariaten vor allem der Unistädte wahre Schätze heben.

Schätze zum Vergraben

Tulpenzwiebeln sind Mitbringsel, die zweimal Freude machen: wenn sie verschenkt werden und wenn sie aufblu"hen. Es gibt sie in jedem Souvenirgeschäft in schönen Verpackungen, auch mit Erde und Topf, aber natu"rlich auch pur auf Märkten oder in Gartencentern. Die Auswahl ist riesig, auch weil jedes Jahr neue Sorten gezu"chtet werden. Bioblumenzwiebeln tragen – wie alle biologisch erzeugten Produkte in den Niederlanden – das Gu"tesiegel EKO.

Alles blau und weiss

Delftsblauw heißt die weiß-blaue Keramik, die man beim (als sehr unhöflich empfundenen) Blick in niederländische Wohnzimmer sieht. Sie kommt aus Delft, ist aber keine geschu"tzte Marke, wird also vielfältig nachgemacht und ist in allen Preiskategorien zu haben. Stilsicherheit beweist, wer eine Tulpenpyramide ersteht, in die die Blumen einzeln hineingestellt werden, oder eine antike Kachel. Diese sind Sammlerobjekte, vor allem, wenn sich das Motiv u"ber mehrere Kacheln erstreckt.

Coole Hingucker

Niederländische Designer haben dem Delftsblauw den Geschmack von Gelsenkirchener Barock genommen und die Windmu"hlenmotive spielerisch in blau-weiße Lustobjekte verwandelt. Dutch Design ist minimalistisch, experimentell, innovativ, unkonventionell und witzig. Die Designer des Amsterdamer Labels Droog (droog.com) sind weltweit bekannt fu"r ihre eigenwilligen, nostalgischen Kreationen. Mit ihren Stu"hlen aus Lumpen, Lampen aus Milchflaschen oder Fingerringen, aus denen synthetisches Gras wächst, erfinden sie den Alltag neu. Ihre Geschirrreihe mit Farbspritzern in Delfter Blau ist mittlerweile ein Klassiker, ebenso ein leuchtendes Herrenhemd als Lampe oder ein Kerzenhalter aus dem 3-D-Drucker. Solche Objekte und Gebrauchsgegenstände finden sich in den meisten Museumsshops und natu"rlich in der Galerie Droog (Staalstraat 7 | droog.com) in Amsterdam.

Schick & lässig

Auch klamottentechnisch sind die Niederlande gut aufgestellt. Richtig billig ist hier allerdings nichts, auch nicht in den vielen Vintage- und Secondhandläden. International bekannt sind das Designerduo Viktor & Rolf (viktor-rolf.com), Iris van Herpen und Jan Taminiau (jantaminiau.com), dersich mit dem königsblauen Krönungskleid für Königin Máxima ewigen Ruhm erwarb.

Öffnungszeiten

Die meisten Geschäfte sind Mo bis Fr von 9 bis 18 Uhr (Supermärkte bis 22 Uhr) und Sa von 9 bis 17 Uhr geöffnet. In größeren Städten und in touristischen Gebieten gibt es avondwinkels (Nachtläden), die bis Mitternacht oder länger geöffnet sind. Donnerstag oder Freitag ist im ganzen Land bis 21 Uhr Abendverkauf (koopavond). In Touristenorten sind die Geschäfte auch sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet, im u"brigen Land an zwölf Sonntagen im Jahr.

FKK

Nacktbaden ist in den Niederlanden weit verbreitet. Vielerorts gibt es einen speziell gekennzeichneten Abschnitt (naturistenstrand). Andere FKK-Aktivitäten findest du hier: nfn.nl

KlassikerRegionale SpezialitätenSüßes & Desserts

Asperges met krieltjes in botersaus Spargel mit Fru"hkartoffeln in Buttersauce
Andijviestamppot Eintopf aus Endivien und Kartoffeln
Hutspot Eintopf aus Rindfleisch, Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln
Erwtensoep Erbsensuppe mit Pumpernickel und Katenspeck
Uitsmijter Spiegeleier, Schinken und Weißbrot (strammer Max)
Ossenworst Rohe Rindfleischwurst
Texelse lamsbout Keule vom Salzwiesenlamm aus Texel, aromatisch und leicht salzig
Brabantse koffietafel Brabanter Bauernfru"hstu"ck mit vielen Sorten Roggenbrot, Mettwurst, Bauernschinken und Apfelmus
Mollebonen Geröstete Saubohnen, leicht su"ßlich, aus Groningen
Fryske mosterdsoep Friesische Senfsuppe
Vlaai Hefekuchen mit Fru"chten aus Limburg
Fryske dúmkes Friesische Löffelbiskuitvariante mit Ingwer und Anissamen
Bolus Du"nnes Brot mit Zucker-Zimt-Schicht aus Zeeland
Oliebollen In Zucker gewendeter Ölkrapfen
Krentenbol Rosinenbrötchen
Poffertjes Kleine Pfannkuchen
Appelflap dreieckiges, mit Äpfeln, Rosinen und Zimt gefu"lltes und mit Kristallzucker bestreutes Blätterteiggebäck
Stroopwafel Honigsirupwaffel
Stichworte

Bakfiets: Lastrad 2.0

Das Fahrrad (fiets) ist Fortbewegungsmittel Nummer eins: Auf jeden Niederländer vom Baby bis zum Greis kommen statistisch 1,3 Fahrräder. Die schwarzen Hollandräder mit Rücktrittbremse (omafiets) sind Klassiker. In den Zentren haben die Niederländer das Lastenfahrrad (bakfiets) wiederentdeckt. Vor allem die elektrische Version ist zum angesagten Statussymbol des Stadtbewohners geworden. Frau und Mann von Welt befördern Kleinkind, Zimmerpflanze oder den Wochenendeinkauf selbstverständlich per Lastenrad. Immer mehr Unternehmer folgen dem Trend und lassen den Kleintransporter stehen – und ihre Mitarbeiter müssen strampeln.

Ich kaufe ein M

Zum Nikolausabend (Sinterklaasfeest) am 5. Dezember schenken sich die Niederländer Schokobuchstaben. Ab Oktober liegt die typische, etwa 130 g schwere Su"ßigkeit in allen Schokoladensorten im Laden, natu"rlich auch als Fair-Trade-Produkt. Der Brauch stammt aus dem Mittelalter, als Klosterschu"ler mit Buchstaben aus Brot lesen und schreiben lernten. Heute werden jährlich 22 Mio. chocoladeletters produziert. Supermärkte und Bäckereien haben anfangs das ganze Alphabet, doch am meisten wird das M verkauft: Mit diesem Buchstaben beginnen viele niederländische Vornamen – und das Wort Mama.

Gras vom Staat

Um’s gleich vorwegzunehmen: Haschisch und Marihuana sind in den Niederlanden nicht legal, es sei denn sie dienen medizinischen Zwecken. Seit u"ber 40 Jahren toleriert man jedoch den Verkauf und Konsum kleiner Mengen in Coffeeshops. Wie diese Verkaufsstellen an ihre Ware kommen, hat den Gesetzgeber jedoch nie interessiert. Und so ist eine lukrative Schattenwirtschaft mit dem Anbau von Hanfpflanzen entstanden, die vor allem in ländlichen Gebieten zu großen Problemen mit organisierter Kriminalität fu"hrt. Banden u"berreden bis dahin unbescholtene Privatleute mit netten Su"mmchen zu einer Hanfplantage in ihrem Keller oder Dachboden. Zahlreiche Bu"rgermeister fordern daher schon lange einen staatlich kontrollierten Anbau. Der kommt, hat die Regierung versprochen, erste Pilotprojekte laufen. Wann das erste „Staatsgras“ erhältlich sein wird, ist allerdings unklar.

Studienhelfer Erasmus

Wer heute Erasmus sagt, denkt in erster Linie an das sehr erfolgreiche EU-Förderungsprogramm, dank dem junge Menschen ein oder mehrere Semester an einer ausländischen Uni studieren können. Der Name geht zuru"ck auf den europäischen Humanisten Erasmus Desiderius, der 1466 oder 1469 in Rotterdam geboren wurde. Beru"hmt wurde er vor allem mit seinem satirischen Werk u"ber gesellschaftliche und kirchliche Missstände „Lob der Torheit“ und als Wegbereiter der Reformation. In Rotterdam tragen die Universität, eine Bru"cke, ein Krankenhaus, eine Metrolinie und ein Gymnasium seinen Namen.

Schwimmende Häuser

Weil Deiche nicht endlos erhöht werden können, schlagen die Niederländer im Ku"stenschutz ganz neue Wege ein. Die Devise: nicht mehr gegen das Wasser, sondern mit dem Wasser. Beim sogenannten Sandmotorprojekt beispielsweise verteilen Wind und Strömung einen aufgeschu"tteten Berg Sand auf natu"rliche Weise an der Ku"ste vor Scheveningen und verstärken so die Du"nen. Das Programm „Raum fu"r den Fluss” schafft neue Überflutungsgebiete und Auen, um Städte wie Dordrecht und Nijmegen zu schu"tzen. Und auch im Wohnungsbau macht das Motto Schule: Niederländische Architekten entwerfen schwimmende Häuser, die sich wechselnden Wasserständen anpassen, oder moderne Pfahlbauten. Wie man sich so etwas vorstellen muss, ist auf dem Amsterdamer Steigereiland mit Europas erster Wassersiedlung zu sehen oder in Dordrecht im Stadtteil Plan Tij.

Oranjefieber

Was haben niederländische Monarchisten und Fußballfans gemeinsam?

Die Farbe Orange! Immer wenn es was zu feiern gibt, eine Europa- oder eine Weltmeisterschaft ins Haus steht (und die Niederlande sich dafu"r qualifiziert haben ...), schmu"cken die Niederländer sich und ihre Häuser, Parks, Straßen, Kinderwagen und Fahrräder in der Farbe ihres Königshauses. Käse, Kontaktlinsen und Kreditkarten sind plötzlich orange, genauso wie die Pommes in den Snackbars oder der Gips ums gebrochene Bein. In den Supermarktregalen steht orangefarbener Pudding neben orangefarbenem Toilettenpapier.

Kaum ein Land hat eine so entspannte Beziehung zu seinem Königshaus und vielleicht auch keinen so entspannten König. Willem Alexander van Oranje – daher die Farbe – ist seit 2013 Staatsoberhaupt der konstitutionellen Monarchie der Niederlande. Zusammen mit Königin Máxima, einer gebu"rtigen Argentinierin, ist er so beliebt bei den Niederländern, dass bei den Wahlen zuletzt sogar traditionell republikanische Parteien die Abschaffung der Monarchie aus ihrem Wahlprogramm strichen. Zweimal im Jahr kann man die Oranier erleben: am 27. April, wenn der König Geburtstag feiert und dafu"r mit Familie jeweils eine andere Stadt besucht, und am dritten Dienstag im September zur Verlesung der Regierungserklärung, der sogenannten Thronrede. Dann fährt das Königspaar in einer Parade in der Kutsche durch Den Haag und winkt seinem Volk zu. Máximas Look ist regelmäßig Tagesgespräch und wird in verschiedenen Blogs diskutiert (blauwbloed.eo.nl).

Der König der Fische

Zeitungsinserate mit dem simplen Text Hollandse nieuwe – junge Heringe, die noch nicht gelaicht haben – läuten jedes Jahr im Juni die neue Heringssaison ein. Es ist die Zeit, in der die ganze Nation vor den rotweiß- blauen haringkarren Schlange steht. Der beru"hmteste, an dem mitunter auch Minister gesichtet werden, steht vor dem Regierungsgebäude beim Binnenhof in Den Haag. Gegessen werden die salzig-fettig-zarten Matjesheringe nur so: In der linken Hand hält man einen kleinen, rechteckigen Pappteller; darauf liegen der Hering, eine Papierserviette und Zwiebelstu"ckchen. Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand ergreift man die Schwanzflosse und fu"hrt den Fisch von oben senkrecht in den geöffneten, gen Himmel gerichteten Mund. Die Kunst dabei ist es, keine Zwiebeln in die Augen zu bekommen und die Serviette nicht wegwehen zu lassen. Und: Vorsicht vor den Möwen!

Immigrants welcome?

Die Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh zeigte 2004 auf schmerzliche Weise, wie schlecht es um die Integration der rund 1 Mio. Muslime im Land bestellt ist: Der Mörder des provokativen Filmemachers war ein radikalisierter Niederländer marokkanischer Abstammung. Seither sind unzählige Projekte ins Leben gerufen worden, um den Dialog zwischen den Bevölkerungsgruppen zu fördern. Gleichzeitig gewinnen Politiker wie Geert Wilders oder Parteien mit fremdenfeindlichen Parolen Popularität. Das setzt die holländische Kultur der Toleranz zunehmend unter Druck.

Der Holländergriff

Blinken, bremsen, Gas geben – all das lernt man in der Fahrschule. Aber niederländische Fahrlehrer bringen ihren Schu"lern als Erstes bei, wie man aus dem Auto steigt, ohne Schaden anzurichten: Wer vor dem Öffnen der Tu"r nicht u"berpru"ft, ob sich ein Fahrrad nähert, verursacht schnell einen Unfall. Deshalb gehört vor dem Aussteigen selbstverständlich ein Blick in Ru"ck- und Seitenspiegel dazu. Aber das reicht nicht: Die Fahrausweisaspiranten mu"ssen die Tu"r mit der rechten Hand öffnen. Um das zu bewerkstelligen, gilt es die Hand vom Schalthebel zu lösen und vor dem Oberkörper nach links zur Tu"r zu greifen. Dieser etwas ungewöhnliche Griff ist als Dutch reach in die Geschichte eingegangen, zu Deutsch: Holländergriff. Er hilft nicht nur Unfälle mit Radfahrern zu verhindern, sondern ist auch ein probates Mittel gegen die vielen Windböen. Diese niederländische Art des Autotu"röffnens ist bloß eine kleine Mu"he – aber eine mit maximaler Wirkung.

Populäres Winzmobil

Sie verstopfen Radwege und versperren manchem Fußgänger den Durchgang. Trotzdem sind die putzig anmutenden Miniautos in den Niederlanden ein beliebtes Transportmittel, denn die Zweisitzer mit dem griffigen Namen Canta du"rfen kostenlos auf Gehwegen parken. Das seltsame Gefährt – oft knallrot lackiert und zuweilen von seinem Besitzer regelrecht in ein fahrbares Kunstwerk verwandelt – wurde einst als Behindertenfahrzeug konzipiert. Heute kurven auch Studenten, Hausfrauen und Kreative darin herum. Oder sie fahren damit gar in Urlaub: total klein, total cool und auch ohne Fu"hrerschein total legal! Mittlerweile gibt es auch elektrische Cantas und den Biro – so etwas wie die Hipsterversion für wohlhabende Innenstadtbewohner.

Geburtsrituale

Kommt in den Niederlanden ein Kind zur Welt, essen die Erwachsenen runden Zwieback (beschuit) mit rosaroten oder hellblauen Zuckerstreuseln (muisjes). Und zwar nicht nur Freunde und Verwandte, die den Säugling besuchen kommen – der Vater serviert diese Mäuschen auch seinen Kollegen am Arbeitsplatz! Die Streusel sind mit farbigem Zucker umhu"llte Anissamen, die von werdenden Mu"ttern schon immer zur Stimulation der Muttermilchproduktion gegessen wurden.

Statussymbol Tulpe

Die Tulpen stammen urspru"nglich aus Zentralasien. Ende des 16. Jhs. pflanzte Carolus Clusius die erste Zwiebel dieses Liliengewächses im botanischen Garten in Leiden. Im 17. Jh. galt die edle Blume als Statussymbol: Damals kosteten drei Tulpenzwiebeln so viel wie ein Amsterdamer Grachtenhaus. Jeder Kauf musste denn auch vom Notar beglaubigt werden. Die enormen Preise fu"hrten an der Börse zur ersten Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte. Bis heute mischen die Niederlande beim weltweiten Tulpenhandel an vorderster Front mit. Und sie präsentieren jedes Jahr neue, noch buntere Sorten, die Namen tragen wie „100 % NL“ oder „Pink Victoria Secret“. Hauptanbaugebiet ist die bollenstreek, der Tulpengu"rtel zwischen Haarlem und Den Haag.

Von der Windmühle zur Turbine

Fru"her waren es Zehntausende, heute gibt es noch etwa 1000 der typischen alten Windmu"hlen mit vier Flu"geln. Die meisten stehen unter Denkmalschutz und werden nur an speziellen Tagen – etwa dem nationalen Mu"hlentag am zweiten Maisamstag – betrieben. Bei Kinderdijk su"döstlich von Rotterdam steht mit 19 Windmu"hlen aus dem 18. Jh. das größte Mu"hlenensemble der Welt. Eine größere Ansammlung authentischer Mu"hlen hat auch das Freilichtmuseum Zaanse Schans. Jahrhundertelang haben die Schöpfräder der Mu"hlen das sumpfige Gebiet der Niederlande entwässert. Vielerorts, etwa auf dem Flevopolder, hat man umgesattelt auf zeitgenössische Turbinen mit Rotor, die die historischen Mu"hlen abgelöst haben. So bleibt der Wind wichtige Energiequelle.

Frysk

In der Provinz Friesland ist man stolz auf seine Kultur und Sprache, Frysk – Westfriesisch – ist hier anerkannte Amtssprache. Das irgendwo zwischen Deutsch und Englisch angesiedelte Friesisch hat zahlreiche regionale Varianten bis hinauf zur dänischen Grenze. In Friesland ist es Pflichtfach an der Schule, an der Universität Groningen wird Frisistik angeboten und in Leeuwarden widmet sich die Fryske Akademy der Erforschung und Förderung der friesischen Sprache.

Bloss nicht!

Sich in Drogengeschäfte verwickeln lassen

In den großen Städten werden dich auf der Straße und in Clubs immer wieder Dealer ansprechen und dir Drogen anbieten. Nicht drauf eingehen! Zum einen ist es strafbar und zum anderen sind Straßenhändler fu"r ihre Verschnitte beru"chtigt.

Strandburgen bauen

Die an der deutschen Ku"ste beliebten Strandburgen sind an den hiesigen Stränden absolut verpönt. Die Niederländer empfinden das als u"bergriffige Landnahme. Außerdem bist du sofort als Deutscher enttarnt.

Im Rotlichtviertel fotografieren

Auch wenn im Rotlichtviertel alles erlaubt scheint, gelten hier ungeschriebene Gesetze. Die Damen in den Fenstern sind da, um zu arbeiten. Fotografieren gilt ebenso als respektlos wie anstarren oder mit dem Finger zeigen.

Auf dem Radweg laufen

Die Radwege sind angenehm breit, aber fu"r Fußgänger absolut tabu. Der niederländische Radler ist – besonders in den Großstädten – etwas grob und leicht verärgert. Also auf der Hut sein und auf Klingeln reagieren! Auch von Zebrastreifen fu"hlen Fahrradfahrer sich nicht unbedingt angesprochen (und Autofahrer auch nur selten).

Den Kaffee gleich auf Deutsch bestellen

Eigentlich logisch: In den Niederlanden wird Niederländisch gesprochen und: Deutsche waren hier mal Besatzer. Da ist etwas Fingerspitzengefu"hl angesagt. Versuch es am besten erst auf Englisch, das verstehen fast alle.

Einreisebestimmungen für deutsche Staatsbürger

Das Königreich der Niederlande besteht aus den Niederlanden und den Ländern Curação, St. Maarten und Aruba, sowie den besonderen Gemeinden der Niederlande, Bonaire, St. Eustatius und Saba (Karibischer Teil der Niederlande).
Das Generalkonsulat Amsterdam ist die zuständige konsularische Vertretung, auch für den karibischen Teil der Niederlande.
In Oranjestad, Aruba und in Willemstad, Curação gibt es deutsche Honorarkonsuln, an die sich Reisende in Notfällen wenden können.

Es gibt in den Niederlanden ein sehr dichtes Eisenbahn- und Busnetz sowie guten lokalen öffentlichen Nahverkehr. In Amsterdam und Rotterdam gibt es außerdem ein U-Bahnnetz. Als Routenplaner kann zum Beispiel 9292.nl genutzt werden.

In den meisten Hotels sowie an Bahnhöfen und touristisch stark frequentierten Standorten können Fahrräder angemietet werden. Viele Einkaufszentren und öffentliche Gebäude verfügen über überwachte Abstellmöglichkeiten. Bei Unfällen mit Radfahrern und Fußgängern haftet grundsätzlich der Autofahrer, unabhängig von der Schuldfrage.

Die Promillegrenze beträgt 0,5; für Fahranfänger in den ersten fünf Jahren 0,2.
Gelbe Markierungen an Bordsteinkanten bedeuten Parkverbot, bei blauen ist Parken mit Parkscheibe gestattet.

Bußgeld- und Gebührenzahlungen werden in den Niederlanden sehr streng kontrolliert. Es muss damit gerechnet werden, dass nichtgezahlte Bußgelder oder Gebühren bei einer späteren Wiedereinreise in die Niederlande geahndet werden. Die Polizei kann bei noch offenen Forderungen das Fahrzeug beschlagnahmen, wenn es durch den Kostenschuldner gefahren wird, auch wenn dieser nur Fahrer und nicht Eigentümer des Fahrzeugs ist. Darüber hinaus können Kostenschuldner z. B. bei der Einreisekontrolle auf dem Flughafen Schiphol bis zur Zahlung der ausstehenden Beträge in Polizeigewahrsam genommen werden.

Der deutsche Führerschein ist ausreichend.

Es gibt keine Hinweise auf besondere Schwierigkeiten, die Akzeptanz ist insbesondere in Großstädten gut ausgeprägt.

  • Beachten Sie die allgemeinen Hinweise für.

Anders als häufig angenommen, sind in den Niederlanden alle Drogen verboten. Lediglich der an strenge Auflagen geknüpfte Verkauf von höchstens fünf Gramm Cannabis (Marihuana/Haschisch) in "Coffeeshops" und der Besitz von höchstens fünf Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch werden nicht strafrechtlich verfolgt. Darüber hinaus sind in den Niederlanden Handel (Import/Export), Verkauf, Herstellung und Besitz sowohl von Cannabis als auch von harten Drogen strafbar. Ferner gibt es in Amsterdam, Rotterdam und Den Haag örtlich gekennzeichnete Verbote, Drogen im Freien zu konsumieren. Bei Zuwiderhandlungen können Geldbußen verhängt werden, die in der Stadt Den Haag 95 EUR betragen.

Realistische Imitationen von Feuerwaffen sind in den Niederlanden verboten.

Pfefferspray, Tränengas und CO-Gas gelten als wehrlosmachende Gase und sind verbotene Waffen im Sinne des niederländischen Waffengesetzes. Deren Mitführen und Gebrauch ist daher verboten und wird mit hohen Geldbußen oder Freiheitsstrafe geahndet.

Zahlungsmittel ist der EUR. Auf den karibischen Inseln sind USD das Hauptzahlungsmittel.

Das Abheben von Bargeld an Geldautomaten und die Bezahlung mit Kreditkarten sind überall möglich. Kartenzahlung wird an vielen Orten bevorzugt, teilweise ist es die einzige Möglichkeit.

In der Karibik gelegenen Gebieten der Niederlande können ganzjährig Chikungunyafieber, Denguefieber und Zikavirus-Infektionen auftreten.

  • Schützen Sie sich insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen. Benutzen Sie regelmäßig Mückenschutzmittel und tragen entsprechende Kleidung, siehe Schutz vor Insekten.
  • Es gibt eine Impfung gegen Denguefieber. Lassen Sie sich bzgl. Ihres persönlichen Risikos beraten.

Insbesondere durch mangelnde Trinkwasser-, Lebensmittel und Handhygiene können in der Karibik gelegenen Gebieten Erkrankungen auftreten, die oft mit Durchfällen einhergehen. Unbestimmte Reisedurchfälle treten häufig auf. Bestimmte Viruserkrankungen der Leber (Virushepatitis A und E) und Typhus können auch Reisende betreffen.

  • Beachten Sie bei Reisen in die Karibik unsere grundlegenden Hygienehinweise.
  • Lassen Sie sich hinsichtlich einer Hepatitis A- und Typhus-Impfung beraten.

Durch sexuelle Kontakte können neben klassischen Geschlechtskrankheiten wie Syphillis oder Gonorrhoe in den Niederlanden wie auch in der Karibik bestimmte Lebererkrankungen (Virushepatitis) übertragen werden. Die Übertragung ist prinzipiell auch durch Drogenkonsum mit unsauberen Spritzen oder Kanülen, Tätowierungen und Bluttransfusionen möglich.

  • Verwenden Sie stets Kondome, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften.
  • Lassen Sie sich bzgl. einer Hepatitis B-Impfung ärztlich beraten.

Ciguatera ist eine Erkrankung, die durch Konsum von vergiftetem Fisch auf den karibischen Inseln entsteht.

  • Verzichten Sie auf den Verzehr von Seefischen und Meeresfrüchten.

Intensive Sonneneinstrahlung kann insbesondere in der Karibik zu kurz- und langfristigen Haut- und Augenschäden führen.

  • Informieren Sie sich über die App SunSmart über notwendige Sonnenschutzmaßnahmen.

Reisen ans Meer in der Karibik können mit besonderen Gefahren verbunden sein. Durch Tierkot verunreinigte Strände bergen ein Infektionsrisiko für parasitäre Hauterkrankungen wie Wurminfektionen. Tauchen erfordert besondere Vorsicht.

  • Beachten Sie Warnungen lokaler Behörden.
  • Meiden Sie Strände, die auch von Tieren genutzt werden.
  • Machen Sie sich vor einem Tauchurlaub mit den grundlegenden Gefahren des Sporttauchens vertraut und lassen Sie sich vor Reiseantritt tauchmedizinisch beraten und untersuchen. Beachten Sie unsere Informationen zum Tauchen.

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Alle Angaben sind abhängig von den individuellen Reiseverhältnissen zu sehen und ersetzen nicht die ärztliche Konsultation sowie eine eingehende medizinische Beratung. Sofern zutreffend, beziehen sich Angaben auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland und sind insbesondere auf längere Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen und Einreisen aus Drittländern können Abweichungen gelten.

Einreisebestimmungen für deutsche, schweizerische und österreichische Staatsbürger

Reisewarnung

Überblick

Stand - Wed, 27 Dec 2023 11:30:00 +0100
(Unverändert gültig seit: Tue, 02 Jan 2024 10:06:00 +0100)

Letzte Änderungen: Redaktionelle Änderungen

Einschließlich Niederländische Überseegebiete

Lagen können sich schnell verändern und entwickeln. Wir empfehlen Ihnen:
- Abonnieren Sie unseren Newsletter oder nutzen Sie unsere App „Sicher Reisen".
- Registrieren Sie sich in unserer Krisenvorsorgeliste.
- Beachten Sie die Hinweise im Ratgeber für Notfallvorsorge und  des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
- Bitte beachten Sie die Hinweise unter COVID-19.
- Achten Sie auf einen ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz.
- Erkundigen Sie sich vorab bei den Behörden/Botschaften Ihres Reiselandes zu den aktuell geltenden, verbindlichen Einreisebestimmungen sowie bei Ihrem Reiseveranstalter/Ihrer Flug-/Schifffahrts-/Eisenbahngesellschaft nach den geltenden Beförderungsbestimmungen.
- Verfolgen Sie bei Ihrer Reiseplanung/während Ihrer Reise Nachrichten und Wetterberichte.
- Beachten Sie unseren Haftungsausschluss und den Hinweis zu Inhalten anderweitiger Anbieter.

Sicherheit

Terrorismus

Die Niederlande haben die Terrorwarnstufe von drei auf vier („substantial") von insgesamt fünf möglichen Stufen angehoben. Das bedeutet, dass die Möglichkeit eines terroristischen Anschlags in den Niederlanden derzeit als "real" eingestuft wird. Wo nötig, wurden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Das neue Bedrohungsbild ermöglicht es auch der Polizei, den Gemeinden und den Ministerien, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Weitere Informationen erteilen die zuständigen Behörden.

Kriminalität

Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl kommt insbesondere in den Großstädten vor.
In der Vergangenheit haben Betrüger in Amsterdam von Touristen finanzielle Hilfen erbeten, um nach einem angeblichen Diebstahl zumindest Fahrtkosten bestreiten zu können; siehe auch Hinweise der deutschen Auslandsvertretungen in den Niederlanden zu Warnung vor Trickbetrügern.

In den niederländischen Überseegebieten in der Karibik kommen neben Diebstählen und anderer Kleinkriminalität auch Überfälle (auf der Straße und an Stränden) vor, insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit.

  • Bewahren Sie Geld, Ausweise, Führerschein und andere wichtige Dokumente sicher auf; speichern Sie ggf. elektronische Kopien/Fotos. Dies erleichtert im Falle von Diebstahl oder Verlust die Ausstellung eines Ersatzdokuments. 
  • Seien Sie vor allem an von Touristen stark frequentierten Orten in Großstädten, an Flughäfen und Bahnhöfen sowie auch in öffentlichen Verkehrsmitteln besonders aufmerksam und achten Sie auf Ihre Wertsachen.
  • Vermeiden Sie in der Karibik Aufenthalte in abgelegenen Gegenden einschließlich Stränden nach Einbruch der Dunkelheit.
  • Führen Sie wichtige Dokumente (Flugticket, Reisepass) stets nur in Fotokopie mit und hinterlegen Sie die Originale im Hotelsafe.
  • Lassen Sie sich aufgrund der zunehmenden Drogenproblematik nicht auf Bitten Dritter ein, für diese etwas zu transportieren.
  • Lassen Sie bei Hilfsersuchen Unbekannter Skepsis walten und vergewissern Sie sich ggf. persönlich oder wenden Sie sich an die Polizei.
  • Seien Sie bei ungewohnten E-Mails, Telefonanrufen, Gewinnmitteilungen, Angeboten und Hilfeersuchen angeblicher Bekannter skeptisch.

Natur und Klima

Es herrscht gemäßigtes Seeklima, in den Überseegebieten tropisches bzw. subtropisches Klima.

In der Karibik ist von Juni bis Ende November Wirbelsturmsaison. In dieser Zeit ist mit Tropenstürmen und intensiven Regenfällen zu rechnen.

Die karibischen Inseln der Niederlande und insbesondere Aruba liegen in einer seismisch aktiven Zone, so dass es zu Erd- und Seebeben kommen kann.

Reiseinfos

Zuständige Auslandsvertretung

Das Königreich der Niederlande besteht aus den Niederlanden und den Ländern Curação, St. Maarten und Aruba, sowie den besonderen Gemeinden der Niederlande, Bonaire, St. Eustatius und Saba (Karibischer Teil der Niederlande).
Das Generalkonsulat Amsterdam ist die zuständige konsularische Vertretung, auch für den karibischen Teil der Niederlande.
In Oranjestad, Aruba und in Willemstad, Curação gibt es deutsche Honorarkonsuln, an die sich Reisende in Notfällen wenden können.

Infrastruktur/Verkehr

Es gibt in den Niederlanden ein sehr dichtes Eisenbahn- und Busnetz sowie guten lokalen öffentlichen Nahverkehr. In Amsterdam und Rotterdam gibt es außerdem ein U-Bahnnetz. Als Routenplaner kann zum Beispiel 9292.nl genutzt werden.

In den meisten Hotels sowie an Bahnhöfen und touristisch stark frequentierten Standorten können Fahrräder angemietet werden. Viele Einkaufszentren und öffentliche Gebäude verfügen über überwachte Abstellmöglichkeiten. Bei Unfällen mit Radfahrern und Fußgängern haftet grundsätzlich der Autofahrer, unabhängig von der Schuldfrage.

Die Promillegrenze beträgt 0,5; für Fahranfänger in den ersten fünf Jahren 0,2.
Gelbe Markierungen an Bordsteinkanten bedeuten Parkverbot, bei blauen ist Parken mit Parkscheibe gestattet.

Bußgeld- und Gebührenzahlungen werden in den Niederlanden sehr streng kontrolliert. Es muss damit gerechnet werden, dass nichtgezahlte Bußgelder oder Gebühren bei einer späteren Wiedereinreise in die Niederlande geahndet werden. Die Polizei kann bei noch offenen Forderungen das Fahrzeug beschlagnahmen, wenn es durch den Kostenschuldner gefahren wird, auch wenn dieser nur Fahrer und nicht Eigentümer des Fahrzeugs ist. Darüber hinaus können Kostenschuldner z. B. bei der Einreisekontrolle auf dem Flughafen Schiphol bis zur Zahlung der ausstehenden Beträge in Polizeigewahrsam genommen werden.

Führerschein

Der deutsche Führerschein ist ausreichend.

LGBTIQ

Es gibt keine Hinweise auf besondere Schwierigkeiten, die Akzeptanz ist insbesondere in Großstädten gut ausgeprägt.

Rechtliche Besonderheiten

Anders als häufig angenommen, sind in den Niederlanden alle Drogen verboten. Lediglich der an strenge Auflagen geknüpfte Verkauf von höchstens fünf Gramm Cannabis (Marihuana/Haschisch) in „Coffeeshops" und der Besitz von höchstens fünf Gramm Cannabis zum Eigenverbrauch werden nicht strafrechtlich verfolgt. Darüber hinaus sind in den Niederlanden Handel (Import/Export), Verkauf, Herstellung und Besitz sowohl von Cannabis als auch von harten Drogen strafbar. Ferner gibt es in Amsterdam, Rotterdam und Den Haag örtlich gekennzeichnete Verbote, Drogen im Freien zu konsumieren. Bei Zuwiderhandlungen können Geldbußen verhängt werden, die in der Stadt Den Haag z.B. 95  EUR betragen.

Realistische Imitationen von Feuerwaffen sind in den Niederlanden verboten.

Pfefferspray, Tränengas und CO2-Gas gelten als wehrlosmachende Gase und sind verbotene Waffen im Sinne des niederländischen Waffengesetzes. Deren Mitführen und Gebrauch ist daher verboten und wird mit hohen Geldbußen oder Freiheitsstrafe geahndet.

Geld/Kreditkarten

Zahlungsmittel ist der EUR. Auf den karibischen Inseln sind USD das Hauptzahlungsmittel.

Das Abheben von Bargeld an Geldautomaten und die Bezahlung mit Kreditkarten sind überall möglich. Kartenzahlung wird an vielen Orten bevorzugt, teilweise ist es die einzige Möglichkeit.

Einreise und Zoll

Einreise- und Zollbestimmungen für deutsche Staatsangehörige können sich kurzfristig ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon vorher unterrichtet wird. Bitte erkundigen Sie sich daher vorab zusätzlich bei den Vertretungen Ihres Ziellandes. Nur dort erhalten Sie rechtsverbindliche Informationen und/oder über diese Hinweise hinausgehende Informationen zu den Einreise- und Zollbestimmungen Ihres Reiselandes.
Der deutsche Zoll informiert über die aktuell geltenden Zollbestimmungen bei Einreise nach Deutschland.

Mögliche Einreisebeschränkungen/COVID-19

Bestimmungen zur Einreise können sich ändern. Bitte informieren Sie sich bei offiziellen Stellen der Niederlande sowie der für Deutschland zuständigen Vertretung. Bitte beachten Sie die Hinweise unter COVID-19.

Reisedokumente

Die Einreise in die Niederlande (Teil des Königreichs in Europa) ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:

  • Reisepass: Ja
  • Vorläufiger Reisepass: Ja
  • Personalausweis: Ja
  • Vorläufiger Personalausweis: Ja, muss gültig sein
  • Kinderreisepass: Ja

Anmerkungen/Mindestrestgültigkeit:
Die Niederlande sind Vertragspartei des Europäischen Übereinkommens über die Regelung des Personenverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten des Europarates vom 13.12.1957. Reisedokumente außer dem vorläufigen Personalausweis dürfen seit höchstens einem Jahr abgelaufen sein.

Karibische Teile der Niederlande

Für die überseeischen Länder des Königreichs – Aruba, Curação und St. Maarten – sowie für die besonderen Gemeinden der Niederlande Bonaire, St. Eustatius und Saba (karibischer Teil der Niederlande) gelten nicht die gleichen Einreisebestimmungen wie für die Niederlande.

Reisende (ohne die Absicht, Arbeit aufzunehmen) müssen einen gültigen Reisepass, vorläufigen Reisepass oder Kinderreisepass mit sich führen.
Grundsätzlich können Grenzbeamte verlangen, dass das Reisedokument noch für weitere sechs Monate nach der geplanten Ausreise gültig ist. Die Einreise mit dem Personalausweis oder vorläufigen Personalausweis ist nicht möglich.
Für Reisen nach Aruba und Curaçao wird eine digitale Einreisekarte benötigt. Ausführliche Informationen bietet Online-Einreisekarte (ED-Card) für Aruba und unter Online ED Card für Curaçao.
Für die anderen Inseln gibt es bisher keine Änderungen der bisherigen Einreisevorschriften.

Über ggf. weitere Einreisebestimmungen, wie z.B. Erfordernis eines Rück- oder Weiterflugtickets sowie Nachweis ausreichender finanzieller Mittel informieren die jeweiligen Auslandsvertretungen, wie die Botschaft der Niederlande in Berlin.

Die Anforderungen einzelner Fluggesellschaften an die von ihren Passagieren mitzuführenden Dokumente weichen zum Teil von den staatlichen Regelungen ab.

Minderjährige

Es sind keine besonderen Bestimmungen für die Einreise von Minderjährigen bekannt.

Einfuhrbestimmungen

Die Ein- und Ausfuhr von Waren in die Niederlande unterliegt den Bestimmungen der Europäischen Union. Der Grundsatz keine Warenkontrollen durchzuführen, schließt Stichprobenkontrollen im Rahmen der polizeilichen Überwachung der Grenzen und der polizeilichen Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs nicht aus.

Heimtiere

Für Reisen mit bestimmten Heimtieren (Hunde, Katzen, Frettchen) in Länder der Europäischen Union mit Ausnahme von Irland, Malta und Finnland, wo abweichende Bestimmungen gelten, ist ein EU-Heimtierausweis erforderlich. Er dient u. a. als Nachweis, dass das Tier gegen Tollwut geimpft ist.
Einen Musterausweis sowie weitergehende Informationen bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Gesundheit

Impfschutz

Pflichtimpfungen:

Für die direkte Einreise aus Deutschland in die Niederlande sind keine Pflichtimpfungen vorgeschrieben.

In Aruba, Curaçao, St. Maarten und Bonaire müssen alle Personen ab einem Alter von 9 Monaten, die aus einem Gelbfiebergebiet einreisen, eine Gelbfieberimpfung nachweisen. In St. Eustatius ist eine Gelbfieberimpfung ab dem Alter von 6 Monaten vorgeschrieben. In Aruba, Curaçao und Bonaire gelten diese Vorschriften auch für Reisende, die sich 12 Stunden oder länger im Transit eines Gelbfiebergebiets aufgehalten haben. Für Saba besteht keine Impfpflicht für Gelbfieber.

Reiseimpfungen:

Nach individueller Indikation wird für die Niederlande eine Impfung gegen Hepatitis B empfohlen.

Für Aruba, Curaçao und St. Maarten sowie die besonderen Gemeinden Bonaire, St. Eustatius und Saba sind Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B empfohlen. Nach individueller Indikation sind zusätzlich Impfungen gegen Denguefieber, Typhus und Tollwut angeraten.

Standardimpfungen:

Achten Sie darauf, dass sich bei Ihnen und Ihren Kindern die Standardimpfungen gemäß Impfkalender des RKI auf dem aktuellen Stand befinden.

 

Durch Mücken, Zecken und sonstige Gliederfüßer übertragene Erkrankungen

In der Karibik gelegenen Gebieten der Niederlande können ganzjährig Chikungunyafieber, Denguefieber und Zikavirus-Infektionen auftreten.

  • Schützen Sie sich insbesondere tagsüber konsequent vor Mückenstichen. Benutzen Sie regelmäßig Mückenschutzmittel und tragen entsprechende Kleidung, siehe Schutz vor Insekten.
  • Es gibt eine Impfung gegen Denguefieber. Lassen Sie sich bzgl. Ihres persönlichen Risikos beraten.

Erkrankungen im Zusammenhang mit mangelnder Hygiene

Insbesondere durch mangelnde Trinkwasser-, Lebensmittel und Handhygiene können in der Karibik gelegenen Gebieten Erkrankungen auftreten, die oft mit Durchfällen einhergehen. Unbestimmte Reisedurchfälle treten häufig auf. Bestimmte Viruserkrankungen der Leber (Virushepatitis A und E) und Typhus können auch Reisende betreffen.

  • Beachten Sie bei Reisen in die Karibik unsere grundlegenden Hygienehinweise.
  • Lassen Sie sich hinsichtlich einer Hepatitis A- und Typhus-Impfung beraten.

Mensch-zu-Mensch-übertragene Erkrankungen

Durch sexuelle Kontakte können neben klassischen Geschlechtskrankheiten wie Syphillis oder Gonorrhoe in den Niederlanden wie auch in der Karibik bestimmte Lebererkrankungen (Virushepatitis) übertragen werden. Die Übertragung ist prinzipiell auch durch Drogenkonsum mit unsauberen Spritzen oder Kanülen, Tätowierungen und Bluttransfusionen möglich.

  • Verwenden Sie stets Kondome, insbesondere bei Gelegenheitsbekanntschaften.
  • Lassen Sie sich bzgl. einer Hepatitis B-Impfung ärztlich beraten.

Durch Tierkontakt übertragene Erkrankungen

Ciguatera ist eine Erkrankung, die durch Konsum von vergiftetem Fisch auf den karibischen Inseln entsteht.

  • Verzichten Sie auf den Verzehr von Seefischen und Meeresfrüchten.

Weitere Gesundheitsgefahren

Intensive Sonneneinstrahlung kann insbesondere in der Karibik zu kurz- und langfristigen Haut- und Augenschäden führen.

  • Informieren Sie sich z.B. über die App SunSmart über notwendige Sonnenschutzmaßnahmen.

Reisen ans Meer in der Karibik können mit besonderen Gefahren verbunden sein. Durch Tierkot verunreinigte Strände bergen ein Infektionsrisiko für parasitäre Hauterkrankungen wie z.B. Wurminfektionen. Tauchen erfordert besondere Vorsicht.

  • Beachten Sie Warnungen lokaler Behörden.
  • Meiden Sie Strände, die auch von Tieren genutzt werden.
  • Machen Sie sich vor einem Tauchurlaub mit den grundlegenden Gefahren des Sporttauchens vertraut und lassen Sie sich vor Reiseantritt tauchmedizinisch beraten und untersuchen. Beachten Sie unsere Informationen zum Tauchen.
Bitte beachten Sie neben dem generellen Haftungsausschluss:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Alle Angaben sind abhängig von den individuellen Reiseverhältnissen zu sehen und ersetzen nicht die ärztliche Konsultation sowie eine eingehende medizinische Beratung. Sofern zutreffend, beziehen sich Angaben i.d.R. auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland und sind insbesondere auf längere Aufenthalten vor Ort zugeschnitten. Für kürzere Reisen und Einreisen aus Drittländern können Abweichungen gelten.

Länderinfos zu Ihrem Reiseland

Hier finden Sie Adressen zuständiger diplomatischer Vertretungen und Informationen zur Politik und zu den bilateralen Beziehungen mit Deutschland.

Mehr

Weitere Hinweise für Ihre Reise

Weitere wichtige Hinweise für Ihre Reise

Gesundheitsvorsorge

Übersicht

Für Staatsangehörige der EU- und EFTA-Länder gilt die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Die EHIC regelt die Versorgung und Kostenrückerstattung beim Krankheitsfall für EU- und EFTA-Staatsbürger. Im Krankheitsfall wendet man sich an einen praktischen Vertragsarzt (Huisarts) oder Vertragszahnarzt (Tandarts) der Allgemeinen Krankenkasse ANOZ (Algemeen Nederlands Onderling Ziekenfonds). Zahnärztliche Behandlungen sind jedoch im Allgemeinen bei über 18-Jährigen stark eingeschränkt. Außerhalb der EU bestehen gegenseitige Gesundheitsversicherungsabkommen zwischen den Niederlanden und Kap Verde, Marokko, Montenegro, Serbien, Tunesien und der Türkei.

In der EHIC ist kein Rücktransport nach einer schweren Erkrankung oder einem Unfall im Ausland enthalten. Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen diese Leistung nicht anbieten. Einen Rücktransport bezahlen nur private Reiseversicherungen. Es wird deshalb empfohlen für die Dauer des Aufenthalts eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen, die Risiken abdeckt, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.

Für Polizei, Feuerwehr oder Notfallambulanz wählt man landesweit die Rufnummer 112.

Impfungen

Titel Besondere Vorsichtsmaßnahmen Gesundheitszeugnis erforderlich
Essen & Trinken - -
Malaria Nein -
Typhus Nein -
Cholera Nein -
Gelbfieber Nein -

Gesundheitszeugnis

In der Niederlande und in allen anderen EU-Ländern gilt neben dem digitalen COVID-19-Impfpass (EU Digital COVID Certificate) auch der Nachweis des COVID-Impfstatus mit dem Impfausweis in Papierform. Die Niederlande akzeptiert das Schweizer COVID-Zertifikat.

Andere Risiken

Die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Standardimpfungen für Kinder und Erwachsene (u.a. gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Mumps, Masern, Röteln, Pneumokokken, Poliomyelitis und Influenza) sollten vor der Reise ggf. aufgefrischt werden.

Landesweit besteht von April bis Oktober das Übertragungsrisiko von Borreliose/Lymekrankheit durch Zecken v.a. in Gräsern, Sträuchern und im Unterholz. Schutz bieten hautbedeckende Kleidung und insektenabweisende Mittel.

Hepatitis B kommt vor. Die Impfung gegen Hepatitis B sollte bei längerem Aufenthalt und engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung sowie allgemein bei Kindern und Jugendlichen erfolgen.

Die Niederlande hat den offiziellen Status „tollwutfrei“ (frei von terrestrischer Tollwut).

Pass- und Visabestimmungen

Notwendige Einreisedokumente

Titel Pass erforderlich Visum erforderlich Rückflugticket erforderlich Personalausweis/Identitätskarte
Türkei Ja 2 Ja -
Andere EU-Länder Ja/1 Nein Nein Ja
Schweiz Ja/1 Nein Nein Ja
Österreich Ja/1 Nein Nein Ja
Deutschland Ja/1 Nein Nein Ja

Personalausweise/Identitätskarten

[1] U.a. Staatsangehörige der folgenden, in der obigen Tabelle genannten Länder können mit gültigem Personalausweis/Identitätskarte einreisen:

EU-Länder und Schweiz.

Reisepassinformationen

Allgemein erforderlich, muss noch mindestens 3 Monate über das Visum hinaus gültig sein, wenn der Reisende kein EU-Bürger ist. Reisepässe von EU- und EFTA-Bürgern müssen während des Aufenthalts gültig sein.
 

Achtung: Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel wie Flugzeug oder Bahn sowie Flughäfen und Banken (Bargeldabhebung) akzeptieren ausschließlich gültige Ausweisdokumente.

Hinweis: In den Niederlanden besteht für Personen ab 14 Jahren Ausweispflicht. Das Ausweisdokument muss ein Lichtbild enthalten.

Anmerkung zum Reisepass

Die Niederlande sind Unterzeichner und Anwender der EU-Rechtsakte (Schengener Abkommen).

Visainformationen

Ein Visum ist allgemein erforderlich, ausgenommen sind u.a. Staatsangehörige der folgenden, in der obigen Tabelle genannten Länder:

(a) EU-Länder und Schweiz.
(b) [2] Türkische Staatsangehörige, die eine gültige Aufenthaltsgenehmigung für ein Schengen-Land oder Monaco sowie einen noch mindestens 3 Monate über den Aufenthalt hinaus gültigen Reisepass besitzen (Aufenthalt in den Niederlanden darf 90 Tage in einem Gesamtzeitraum von 180 Tagen nicht überschreiten). Der Reisepass muss innerhalb der letzten 10 Jahre ausgestellt worden sein.

Einreise mit Kindern

Deutsche: Personalausweis oder elektronischer Reisepass für Personen unter 24 Jahren oder noch gültiger maschinenlesbarer Kinderreisepass (dieser wird seit dem 1.1.2024 nicht mehr ausgestellt; bereits vorhandene Kinderreisepässe können bis zum Ablauf ihrer Gültigkeit entsprechend der Einreisebestimmungen der einzelnen Länder genutzt werden).

Österreicher: Personalausweis oder eigener Reisepass.

Schweizer: Identitätskarte oder eigener Reisepass.

Türken: Eigener Reisepass.

Anmerkung: Für die Kinder gelten jeweils die gleichen Visumbestimmungen wie für ihre Eltern.

Hinweis: Allein reisende Minderjährige unter 17 Jahren sollten eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern/Sorgeberechtigten mitführen.

Einreise mit Haustieren

Für Papageien, Sittiche und andere Vogelarten aus allen Ländern wird bis zu 5 Tieren pro Person kein Gesundheitszeugnis benötigt.  Die Vögel dürfen aber nicht auf der Liste der geschützten Vogelarten stehen.

Hunde, Katzen und Frettchen aus EU-Ländern und aus nicht tollwutfreien Drittstaaten benötigen einen EU-Heimtierausweis (pet pass) bzw. einen nationalen Heimtierausweis, der nur von dazu ermächtigten Tierärzten ausgestellt werden kann, und müssen als Kennung einen implantierten Mikrochip am Hals tragen. Aus dem Heimtierausweis muss hervorgehen, dass bei dem Tier eine gültige Tollwutimpfung, ggf. eine gültige Auffrischungsimpfung gegen Tollwut, vorgenommen wurde. Die Einfuhr ist auf 5 Tiere beschränkt. Heimtiere unter 4 Monate sind von der Impfpflicht gegen Tollwut ausgenommen. 
 
Für Hunde, Katzen und Frettchen sowie für Vögel und Kleintiere aus nicht tollwutfreien Drittstaaten gilt die folgende zusätzliche Vorschrift:
Für jedes Tier wird ein Gesundheitszeugnis benötigt. Für den Eintritt in das EU-Gebiet muss bei den Haustieren 3 Monate vor der Einreise eine Untersuchung auf Anwesenheit von vakzinalen Antikörpern durchgeführt werden. Ausnahme: Die 3-Monatsfrist gilt nicht für Heimtiere aus dessen EU-Heimtierausweis hervorgeht, dass die Blutentnahme durchgeführt wurde bevor dieses Tier das Gebiet der Gemeinschaft verlassen hat und dass bei der Blutanalyse genügend Antikörper auf Tollwut nachgewiesen worden sind.
 
Für Hunde, Katzen und Frettchen aus tollwutfreien Drittstaaten (z.B. Schweiz, Andorra, Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen, San Marino und Vatikanstadt) kann ebenfalls der Heimtierausweis, der eine gültige Tollwutimpfung bestätigt, für die Einfuhr benutzt werden.

Bearbeitungsdauer

Kurzfristiger Aufenthalt: max. 15 Arbeitstage, in Ausnahmefällen 30 bis 60 Arbeitstage.
Längerfristiger Aufenthalt: Mehrere Monate.

Gültigkeit

Kurzzeitvisum: bis zu 90 Tage. Transitvisum: bis zu 5 Tage.

Aufenthaltsverlängerung

Ein Antrag auf Verlängerung eines Visums kann nur bei der Ausländerbehörde im Aufenthaltsort gestellt werden. Das Visum kann nur bis zu einer Aufenthaltsdauer von insgesamt drei Monaten verlängert werden. Eine diese drei Monate überschreitende Verlängerung wird in sehr besonderen Ausnahmefällen gewährt. In diesem Fall beschränkt sich das Visum ausschließlich auf die Niederlande und die Aufenthaltsdauer darf nicht mehr als sechs Monate betragen. Die Verlängerung des Visums ist gebührenpflichtig.

EU-Bürger und Schweizer, die sich länger als drei Monate in den Niederlanden aufhalten möchten, müssen entweder über ein Einkommen verfügen oder über ausreichende finanzielle Mittel bei Erwerbslosigkeit oder studieren sowie eine gültige Krankenversicherung vorweisen können. Darüberhinaus müssen sie sich bei ihrem zuständigen Einwohnermeldeamt melden.

Transit

Ansonsten visumpflichtige Reisende, die aus einem Nicht-Schengenland mit dem nächsten Anschluss in ein anderes Nicht-Schengenland weiterfliegen, über gültige Weiterreisepapiere verfügen und den Transitraum nicht verlassen, benötigen kein Transitvisum.

Visaarten und Kosten

Einreise- (Kurzzeit-/Langzeitvisum) und Transitvisum.

Kosten

Anfragen an die Konsularabteilung der Botschaft.

Schengen-Visum:
Flughafen-Transitvisum: 80,00 €
Kurzaufenthaltsvisum, weniger als 90 Tage: 80,00 €
Kinder über sechs und unter zwölf Jahren: 40,00 €
Bürger von Armenien, Aserbaidschan und Russland: 35,00 €
 

Antrag erforderlich

Je nach Nationalität, Grund und Dauer des Aufenthalts unterschiedlich. Nähere Angaben erteilen die zuständigen konsularischen Vertretungen.

Schengen-Visum:
(a) Reisedokument (z. B. Reisepass), das mindestens 3 Monate über die Visumgültigkeit hinaus gültig ist, sowie Kopien der ersten vier Seiten des Reisepasses. Der Reisepass muss innerhalb der letzten 10 Jahre ausgestellt worden sein.

(b) Ggf. alle Dokumente im Original, die den Zweck (z. B. Einladung von Privatpersonen oder Firmen, ärztliches Attest und Terminvereinbarung beim behandelnden Arzt oder in einem Krankenhaus) und die Bedingungen des geplanten Aufenthalts (z. B. Hotelreservierung) rechtfertigen.

(c) Dokumente, die beweisen, dass der (eingeladene) Ausländer über ausreichende Mittel zur Bestreitung der Kosten für Aufenthalt und Rückreise sowie für eventuelle Kosten für seine ärztliche Versorgung verfügt, ggf. in Form einer Kostenübernahmeverpflichtung.

(d) Dokument, das beweist, dass der Ausländer auf individueller oder kollektiver Grundlage Inhaber einer die Kosten für die Rückführung aus ärztlichen Gründen, die dringende ärztliche Behandlung und/oder Krankenhausversorgung deckenden gültigen Auslandsreisekrankenversicherung ist. Grundsätzlich muss der Antragsteller eine Versicherung im Wohnsitzstaat abschließen. Wenn der Gastgeber eine Versicherung für den Antragsteller abschließt, so muss er dies im eigenen Wohnsitzstaat tun. Die abgeschlossene Versicherung muss für das gesamte Gebiet der Schengen-Staaten und für die ganze Dauer des Aufenthalts gelten. Die Versicherung muss eine minimale Deckung von 30.000 € aufweisen.

(e) Visumgebühr.

(f) 2 aktuelle biometrische Passfotos (3,5 x 4,5 cm).

(g) 1 ausgefülltes Antragsformular (downloadbar auf den Internetseiten der zuständigen diplomatischen Vertretungen).

Geld

Geldwechsel

Wechselstuben sind mit »GWK« gekennzeichnet.

Währung

1 Euro = 100 Cents. Währungskürzel: €, EUR (ISO-Code). Banknoten gibt es in den Werten 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro, Münzen in den Nennbeträgen 1 und 2 Euro, sowie 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cents.
Anmerkung: In den Niederlanden gilt das Gesetz, dass die Kassen landesweit die Endbeträge auf 5 Cent ab- oder aufrunden müssen. 1 und 2 Cent-Münzen werden deshalb im Bargeldverkehr nicht mehr gebraucht. In Supermärkten und in kleineren Geschäften werden keine 100- und 200-Euro-Scheine akzeptiert. Der 500-Euro-Schein nur von wenigen Restaurants und Geschäften akzeptiert.

Devisenbestimmungen

Für Reisende innerhalb der EU bestehen keine Beschränkungen für die Einfuhr oder Ausfuhr von Landes- und Fremdwährungen.

Für Reisende innerhalb und von außerhalb der EU bestehen keine Beschränkungen für die Einfuhr oder Ausfuhr von Landes- und Fremdwährungen, aber es besteht Deklarationspflicht von Geldmitteln ab einem Gegenwert von 10.000 € (zu Barmitteln zählen neben Bargeld auch Reiseschecks, Sparbücher, andere Währungen, auf Dritte ausgestellte Schecks, der tatsächliche Wert von Edelmetallen wie Gold, Silber und Platin (Goldmünzen mit einem Goldgehalt von mindestens 90 Prozent, ungemünztes Gold in Form von Barren, Nuggets oder Klumpen mit einem Goldgehalt von mindestens 99,5 Prozent), Edelsteine (aber nicht Schmuck)).

Kreditkarten

Mastercard, American Express, Diners Club und Visa werden angenommen. Diese Karten werden auch in allen GWK-Büros und Wechselstuben anerkannt. Einzelheiten vom Aussteller der betreffenden Kreditkarte. Kartenzahlung ist weit verbreitet und für Euromitglieder kostenfrei.

Reiseschecks

Reiseschecks sind in Deutschland und in der Schweiz nicht mehr und in Österreich kaum noch erhältlich. Reiseschecks können in der Niederlande in großen Städten in wenigen Wechselstuben eingelöst werden.

Öffnungszeiten der Bank

Mo-Fr 09.00-17.00 Uhr. Nur die größten Bankfilialen haben auch samstags geöffnet. 

Zollfrei Einkaufen

Überblick

Folgende Artikel können (bei Einreise aus Nicht-EU-Ländern) zollfrei in die Niederlande eingeführt werden:

200 Zigaretten oder 50 Zigarren oder 100 Zigarillos oder 250 g Tabak (Personen ab 17 J.);
1 l Spirituosen oder 2 l Sekt oder 2 l süßer Wein (z.B. Sherry, Portwein) (Personen ab 18 J.);
4 l Wein (Personen ab 18 J.);
16 l Bier;

Geschenke/sonstige Waren bis zu einem Gesamtwert von 430 € (Flug- und Seereisen) bzw. 300 € (Reisen mit der Bahn/dem Auto/Privatflugzeug/Privatschiff); Kinder unter 15 Jahren generell 175 €.
Weitere Informationen über die Zollbestimmungen sind einer Broschüre der Niederländischen Botschaft zu entnehmen. Anfragen über Importbestimmungen sollten an die Niederländische Botschaft oder an die Industrie- und Handelskammer gerichtet werden.

Verbotene Importe

Drogen, Waffen. Für lebendes Geflügel, Fleisch und Fleischerzeugnisse besteht im Reiseverkehr ein generelles Einfuhrverbot aus Drittländern (ausgenommen aus den Färöer, Grönland, Island, Liechtenstein und der Schweiz).

Quellenangaben
  • Marco Polo - Niederlande, MAIRDUMONT GmbH & Co. KG, 2018-15, 2023-17, 202f3-17, 2020-16, 2013-13, 2009-07
  • DuMont Die Welt - Atlas mit Länderlexikon, DuMont Reiseverlag, 2015-04
  • Niederlande - Reise- und Sicherheitshinweise, Auswärtiges Amt, Stand - 25.04.2024 (Unverändert gültig seit: 27.12.2023)
    Haftungsausschluss: Reise- und Sicherheitshinweise beruhen auf den zum angegebenen Zeitpunkt verfügbaren und als vertrauenswürdig eingeschätzten Informationen des Auswärtigen Amts. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Gefahrenlagen sind oft unübersichtlich und können sich rasch ändern. Die Entscheidung über die Durchführung einer Reise liegt allein in Ihrer Verantwortung. Hinweise auf besondere Rechtsvorschriften im Ausland betreffen immer nur wenige ausgewählte Fragen. Gesetzliche Vorschriften können sich zudem jederzeit ändern, ohne dass das Auswärtige Amt hiervon unterrichtet wird. Die Kontaktaufnahme mit der zuständigen diplomatischen oder konsularischen Vertretung des Ziellandes wird daher empfohlen.Das Auswärtige Amt rät dringend, die in den Reise- und Sicherheitshinweisen enthaltenen Empfehlungen zu beachten sowie einen entsprechenden Versicherungsschutz, z.B. einen Auslands-Krankenversicherungsschutz mit Rückholversicherung, abzuschließen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass Ihnen Kosten für erforderlich werdende Hilfsmaßnahmen nach dem Konsulargesetz in Rechnung gestellt werden.
  • Der Reiseführer, Columbus Travel Media Ltd., Stand - 25.04.2024 (Unverändert gültig seit: 27.12.2023)
    Information: Einreisebestimmungen für deutsche, schweizerische und österreichische Staatsbürger werden mit freundlicher Genehmigung von Columbus Travel Media veröffentlicht. Alle Angaben ohne Gewähr.
s

Copyright und Haftungsausschluss

© 2024 MD Travel Guide - MAIRDUMONT GmbH & Co. KG. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Seite darf ohne eine schriftliche Erlaubnis vervielfältigt werden.